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Alkoholismus: Die Erkrankung der Hochleister

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Die Justiziarin einer großen Drogeriekette *) hatte es sich genau ausgerechnet: „Ab welcher Ampel auf der Heimfahrt kann ich einen tiefen Zug aus dem Flachmann nehmen, damit der Promillewert im Blut erst zu hoch ist, wenn ich schon zu Hause bin?“

Der wohlgefüllte Alkoholspender lag immer griffbereit, aber image-schonend in der Mittelablage ihres Firmen-BWM. Vorglühen im Auto. Zu Hause weiter mit Prosecco und Weißwein. Zum „gepflegten Essen“ und „zur Entspannung.“ Das Abendessen fiel regelmäßig aus, wegen der Figur.

Nicht viel anders der CEO einer Maschinenbaufirma. Der allerdings war weniger vorsichtig – seine Vorräte lagen bereits in der Schreibtischschublade. Dabei steht im Arbeitsvertrag ausdrücklich, dass Alkohol am Arbeitsplatz ein sofortiger Entlassungsgrund ist. Jeder der gierigen Schlucke ein Spiel mit dem Feuer. Aber: Sucht ist nun mal Sucht.

Diese Fälle sind typisch, sagt die Journalistin Gaby Guzek. Sie weiß, wovon sie spricht. Sie war selber lange Alkoholikerin – trotz oder eher wegen ihres Erfolges: Geschäftsführerin einer PR-Agentur, eines ärztlichen Berufsverbandes, Verlegerin zusammen mit ihrem Mann, Mutter von drei Kindern. „Der Übergang vom abendlichen Entspannungsglas nach der Arbeit und dem Haushalt, hin zur Abhängigkeit war fließend. Der Selbstbetrug ist groß: Alkoholiker? Das sind doch die zusammengesunkenen Gestalten vor dem Hauptbahnhof. Sie waren meine morgendliche Bestätigung, wenn ich den ersten ICE erwischen musste, um rechtzeitig zum Termin zu kommen. Egal, wie miserabel ich mich fühlte, wie sehr mein Kopf auch hämmerte und wie verquollen die Augen waren – mit den Menschen, die dort saßen, hatte ich nichts gemein“, erinnert sie sich.

„Ich eilte ja mit einer schicken Laptop-Tasche auf Pfennigabsätzen zum Geschäftstermin. Auf dem Rückweg war ein Besuch im Bordbistro Standard. Zur Entspannung. Die Alkoholiker saßen abends immer noch vor dem Haupteingang. Aber eines Abends nach der zweiten Flasche Wein dämmerte mir dann, dass ich mittlerweile vom Alkohol abhängig war – trotz gutem Einkommen und einer Spitzenfamilie“, erinnert sich Gaby Guzek.

Die Journalistin ist mit dieser Erkenntnis nicht allein: Die meisten Alkoholiker sind intelligent, haben ein gutes bis sehr gutes Einkommen und einen gehobenen Sozialstatus. So steht es im „Alkoholatlas“, den die deutsche Bundesregierung erstellen ließ.

Häufig trinken auch Leistungssportler: Mané Garrincha, nach Pelé brasilianischer Fußballgott, trank sich im Alter von 40 Jahren zu Tode. Socrates, ebenfalls Brasilianer und von Beruf eigentlich Kinderarzt. George Best, in den 60er Jahren ein Fußballidol bei Manchester United.
Auch Tony Adams, Kapitän der englischen Nationalmannschaft, hat sich in seinem Buch: „Addicted – abhängig“ geoutet. Im Jahr 2000 gründete er sogar Suchtklinik speziell für Sportler. Auch Helmuth Rahn, der das „Wunder von Bern“ schoss, war Alkoholiker – genau wie der kürzlich verstorbene Torschützenkönig Gerd Müller oder der ehemalige Bundesliga-Profi Uli Borowka.

Hochleister sind dabei nicht nur Leistungssportler oder Manager, die 16 Stunden am Tag arbeiten, sondern auch Mütter, die sich zwischen Haushalt, Kindern, Partnerschaft und vielleicht sogar noch einem Job völlig aufreiben. Leistungssportler trifft ebenso, oder Lehrer in einer stressigen Brennpunktschule. Anwälte, Journalisten – und jeder vierte Arzt trinkt zu viel.

Warum aber sind offensichtlich erfolgreiche Menschen mehr gefährdet, am Alkohol kleben zu bleiben? Gaby Guzek berät seit dem Erscheinen ihres Buches „Alkohol adé“ über eine anonyme Internetplattform Alkohol-Aussteiger – aus diesen Beratungen stammen auch die eingangs geschilderten Fälle. „Unsere Hypothese nach diesen Erfahrungen ist: Alkoholismus trifft vor allem Hochleister“, sagt Gaby Guzek.

Denen ist eines gemein: Sie müssen auf Knopfdruck funktionieren, zu 150 Prozent. Wer aber bis zum späten Abend nicht einmal Zeit zum Luftholen hat, der sucht dann genauso postwendend Entspannung. Die wartet dann im Kühlschrank oder Weinregal …

Gaby Guzek geht offen damit um, dass es sie erwischt hat – sie kam mit Hilfe eines selbst entwickelten Nährstoffkonzepts von der Flasche los, ohne in eine Klinik zu müssen. Auch die Justiziarin und der Maschinenbau-CEO leben jetzt ausgeglichen ohne Alkohol.

„Alkoholismus ist aus meiner Sicht keine psychische Erkrankung, sondern hat klare körperliche Ursachen, die beseitigt werden müssen, damit es den Betroffenen wieder gut gehen kann. Das Konzept der geschädigten Psyche, die einen zur Flasche greifen lässt, ist genauso veraltet wie falsch. Es gibt keinen Grund, dass Alkoholiker sich minderwertig fühlen müssen“, sagt sie.

Ein kostenloses Probekapitel von “Alkohol adé” finden Sie hier.

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