Stigmatisierung entsteht auch durch Ahnungslosigkeit. Da der Begriff Alkoholiker in der Welt ist, hat man ein Bild vom Alkoholiker, auch wenn man keine Ahnung hat und keinen Alkoholiker persönlich kennt. In diesem Bild sind Alkoholiker verwahrloste, willensschwache und schwer traumatisierte Menschen, die in der Gosse liegen und ihr Leben von A bis Z nicht im Griff haben. Da diese verlorenen Seelen in der Gosse für alle sichtbar sind, formen sie das Bild vom Alkoholiker.
Der hochdotierte Akademiker, der seiner Sucht gepflegt in den eigenen vier Wänden nachgeht, trägt zu dem Bild nichts bei, weil man ihn nicht sieht. Soweit die Theorie. In der Praxis würde ich mir auch kein Schild um den Hals hängen. Ich sehe auch keinen Grund, damit mutwillig hausieren zu gehen. Sollte mich mal Fußpilz plagen, hätte ich auch nicht das Bedürfnis, die Welt darüber in Kenntnis setzen. …
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