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Mommy needs a Drink. Frauen, Covid und Alkohol

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Das Drama findet im Stillen statt. Obwohl – doch nicht ganz. Wer Augen hat zu sehen, der sehe: Die Facebook-Gruppe „Mommy Needs Vodka“ explodierte schier in der letzten Zeit, schon über fünf Millionen Follower sind es aktuell. Die Schwesterngruppe „Mommy needs a Drink“ ist da noch nicht ganz so weit, zieht aber kräftig an. Die Covid-Krise ist für alle schlimm – Frauen trifft sie aber noch viel härter, zeigt eine aktuelle Studie.

Eines kurz vorweg: Ich gehöre nicht zu den Autoren, die „Frau“ kreischen, um auch noch für das langweiligste Thema Aufmerksamkeit zu erheischen. Ganz im Gegenteil. Mit meinen Überzeugungen gehöre ich eher zu den alten weißen Männern. Und das ist gut so.

Umso mehr liegt mir aber genau dieses Thema am Herzen.

Alkohol fließt in der Coronazeit ohnehin in Strömen, das haben wir landauf landab gelesen. Ganz besonders heftig aber trifft es Frauen. Die harten Fakten sind brutal. Im Sommer diesen Jahres haben amerikanische Forscher herausgefunden: Unvorstellbare 41 Prozent aller Amerikanerinnen berichten davon, 2020 schwer zu trinken – was bedeutet: Mehr als vier Drinks binnen kurzer Zeit, also beispielsweise weniger Stunden. 2019 hatten diese Frauen nach eigenen Angaben noch nicht so heftig getrunken.

Die Gründe dafür waren nicht Bestandteil der Studie, liegen aber ein Stück weit auf der Hand. Es ist der Mix aus Überforderung, Stress und Zukunftsängsten. Im Zuge der Covid-Wirtschaftskrise haben sechsmal mehr Frauen ihren Job verloren als Männer.

Sie sind es auch oft, die daheim versuchen müssen, HomeOffice, Kinderbetreuung in Zeiten geschlossener Schulen, Homeschooling und den Haushalt unter einen Hut zu bekommen – ein klassisches Hochleister-Problem. Gesellen sich dann noch finanzielle oder gar existenzielle Zukunftssorgen hinzu, bietet sich Alkohol als kurzfristige, aber nur scheinbare Hilfe an.

Diese erschreckende Entwicklung toppt einen traurigen Trend der letzten Jahre und Jahrzehnte. Kurz gesagt haben Frauen heftig aufgeholt, was Krankheiten und auch Todesfälle durch Alkohol betrifft. Covid hat da jetzt noch mal den Turbo eingeschaltet.

Leider wird das auch langfristige Folgen haben. Ohnehin dauert es im Durchschnitt 15 Jahre, bis sich ein Alkoholiker endlich Hilfe sucht. Für Frauen ist dies allerdings nochmal ungleich schwerer. Das weiß ich auch aus eigener Erfahrung. Alkoholismus ist scham- und schuldbesetzt. Aber auch hier gibt es noch mal Unterschiede. Ein sturzbesoffener Mann wird mit einem wissenden Lächeln rechts und links untergehakt. Er hat halt „ein wenig übertrieben.“ Von einer lallenden Frau wendet man sich peinlich berührt ab. Liegt sie kotzend am Boden, hat sie jeglichen Respekt verwirkt.

Umso mehr trinken Frauen heimlich, privat. Dafür unkontrolliert und ungebremst. Diese Situation zu verlassen und sich Hilfe zu holen, ist schwer. Für alles mögliche Sinnvolle und vor allem Unsinnige werden Staatsgelder ausgegeben. Ich würde mir wünschen, dass die Suchtberatungsstellen speziell auf Frauen in Coronazeiten zugeschnittene Programme anbieten würden. Den betroffenen Frauen möchte ich Mut machen: Alkoholismus ist keine Frage von Schuld oder Willensschwäche.

Auch mich hat dieses Klischee wertvolle Jahre gekostet. Ich bin heute trocken. Zusammen mit meinem Mann, Dr. med. Bernd Guzek, helfe ich hier auf www.alkohol-ade.com anderen beim Ausstieg.

Gaby Guzek, Autorin “Alkohol adé”


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Bild: Social Butterfly / Pixabay

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