Das größte Vergnügen im Leben besteht darin, Dinge zu tun, die man nach Meinung anderer Leute nicht fertig bringt!
Marcel Aymé
Zeit für einen Checkup
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Auch Alkoholiker sind mündige Patienten – bleiben Sie neugierig und auf der Suche
Schätzungsweise nur jeder Fünfte schafft es, mit den heute gängigen Behandlungsmethoden langfristig vom Alkohol wegzukommen. Eigentlich eine recht entmutigende Zahl. Offen gestanden war es diese triste Perspektive, die mich selbst dazu ermunterte, noch ein wenig weiter zu schauen. Denn ich wollte nicht eine der Vier sein, die lebenslang am Glas kleben bleiben.
Der Standard lautet heute: Körperliche Entgiftung und danach eine dreimonatige Langzeittherapie, um das Leben ohne Alkohol einzuüben und den Ursachen für die Sucht auf den Grund zu gehen. Das ist alles sicherlich nicht falsch und insbesondere die ersten Tage ohne Alkohol bergen medizinisch gesehen ein Risiko. Es deshalb auf eigene Faust zu versuchen, ohne vorher einen Arzt konsultiert zu haben, ist keinesfalls eine gute Idee und schlimmstenfalls tödlich.
Aber danach? „Es existieren so viele Wege aus dem Alkohol heraus, wie hinein und genau so viele, wie es Alkoholiker gibt.“ Der Spruch hat was. Es gibt Menschen, die haben x Anläufe nach dem Standardschema hinter sich, also Entgiftung und Langzeit und greifen immer wieder zum Glas. Und es gibt andere, die gehen da einmal durch und bleiben trocken. Noch andere machen das Ganze komplett mit sich selber ab, nachdem sie die ersten Tage medizinischen Rückhalt hatten.
Für mich, aber das ist jetzt meine sehr persönliche Meinung, spricht aus diesem holzschnittartigen „Entgiftung, Langzeittherapie, lebenslanger Besuch einer Selbsthilfegruppe“ auch eine gewissen Hilflosigkeit. Denn bei Licht betrachtet sind die Erfolge nun mal mehr als mager, aber so recht was anderes anzubieten hat der Medizinbetrieb auch nicht.
Dabei gibt es durchaus Ansätze, die es zumindest wert wären, mal genauer beleuchtet zu werden. Wie beispielsweise die Erfolge der Klinik von Joan Mathews-Larson in Minneapolis, die ergänzend auch auf Nährstoffe setzt. Damit ist sie bei weitem nicht die einzige Klinik in den USA. Auch andere, ergänzende Verfahren könnten wenigstens eine Chance bieten, die Heilungsquoten zu verbessern. Dazu zählen Akupunktur beispielsweise oder physiotherapeutische Ansätze, die darauf abzielen, den Körper zu aktivieren und zu entspannen – und darüber dann auch die so genannte „Psyche“ mit zu beeinflussen.
Aber der Medizinbetrieb ist leider ein sehr verknöcherter Verein und es braucht häufig ein oder sogar zwei Ärztegenerationen, bis sich neue Ideen oder Erkenntnisse bei der Behandlung von Krankheiten durchsetzen. Das betrifft durchaus nicht nur den Alkoholismus.
Deshalb kann man wirklich jeden nur ermutigen, neugierig auch rechts und links des ausgetretenen – und eben nicht wirklich sehr erfolgreichen – medizinischen Trampelpfades zu gucken und nach vielleicht weiteren guten Ideen für sich selber zu suchen. Generell gilt: Je mehr man sich mit einer eigenen Krankheit beschäftigt und dabei auch immer mehr über sich selber erfährt, umso besser sind die Heilungschancen. Lassen Sie sich also bitte nicht entmutigen. Das Stichwort „mündiger Patient“, das gilt auch für Alkoholiker.
Bitte schreiben Sie im Forum “30 Tage – mein Weg zurück zur Gesundheit” auf, wie es Ihnen heute geht. Holen Sie sich so die Unterstützung der anderen. Sie sind nicht allein! Klicken Sie hier!
Ihre Aufgabe des Tages:
Holzauge, sei wachsam
Sie haben es fast geschafft, das ist eine super Leistung bislang. Aus der Erfahrung aber lassen Sie sich bitte warnen: Je besser es läuft, umso vorsichtiger müssen Sie sein. Das Achtsamkeitsgebot gilt nicht nur, wenn es Ihnen mies geht. Es gilt vor allem auch in guten Phasen. Denn dann kommt leicht der Übermut.
Bitte denken Sie deshalb heute einmal intensiv nach: Welche Situationen hat es seit Beginn Ihrer Abstinenz gegeben, in denen Sie mehr aus Übermut wieder dachte, jetzt doch trinken zu können? Nach dem Motto „das kann ich wieder auf dem Spielbein.“ Bitte kramen Sie solche Situationen aus Ihrem Gedächtnis – und reflektieren Sie das noch einmal vor dem Hintergrund der tückischen „Rosa Wolke.“ Bald ist das 30-Tage-Programm zu Ende,
Sie werden sich aller Wahrscheinlichkeit nach dann immer stärker und besser fühlen. So verrückt es klingt: Das Risiko eines Rückfalls aus Leichtsinn steigt dann. Deshalb: Bitte noch mal an solche Situationen erinnern und Sie sogar vielleicht aufnotieren.
Mein Nährstoff des Tages:
Vitamin A
Vitamin A heißt im Volksmund auch „Augenvitamin.“ Zu Recht. Das Vitamin ist Teil des so genannten Seh-Purpurs in der Netzhaut. Dort hilft es, zwischen Hell und Dunkel zu unterscheiden. Wem es fehlt, der wird schlimmstenfalls sogar nachtblind.
Vitamin A kann aber noch viel mehr. Es ist wichtig für das Immunsystem, unverzichtbar für den Aufbau von Testosteron, für gesunde Knochen, Knorpel und auch Zähne. Vielen bekannt ist die wichtige Rolle von Vitamin A für die Haut. Nicht umsonst ist es Teil vieler Hautcremes.
Vitamin A ist, wie beispielsweise auch Vitamin D oder E, fettlöslich. Es wird normaler Weise in der Leber gespeichert. Bei Menschen, die zu viel trinken, klappt das aber nicht. Der Alkohol blockiert die Einlagerung von Vitamin A. Außerdem fehlen Alkoholikern häufig weitere Vitamine und Nährstoffe, die der Körper aber braucht, um aus Beta-Carotin Vitamin A herzustellen. Beta-Carotin ist in vielen Lebensmitteln enthalten. Man liest sehr oft, der Körper würde daraus schon genügend Vitamin A herstellen – häufig genug stimmt das aber gar nicht. Eben, weil die Umwandlung nicht klappt.
Vitamin A einfach so per Nahrungsergänzung dazu zu nehmen, ist allerdings nicht unproblematisch. Vitamin A kann man auch schnell überdosieren. Auf eigene Faust und in höherer Dosierung ist das also keinesfalls ratsam.
Ich selbst fand, dass eine kleine Menge Vitamin A täglich eine sinnvolle Ergänzung ist – allerdings wirklich nur eben als Ergänzung. 600 Mikrogramm Vitamin A stecken in dem Muliti-Vitamin-Komplex, den ich täglich nehme.
Video des Tages: Wie Menschen ihren Weg aus der Sucht finden
Schön gemachte 50 Minuten, die mit ruhiger Kamera sehr unterschiedliche Menschen begleiten. Gibt auch einen guten Eindruck, wie es in einer Selbsthilfegruppe laufen kann/läuft.
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