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Im heute erschienenen, aktuellen Stern ist ein Interview mit Til Schweiger. Er schildert darin seine Probleme mit Alkohol und wie es schleichend immer mehr wurde. Alles sehr bekannt. Til war einfach ein meist sehr gut funktionierender Alkoholiker. Am Ende des Artikels antwortet er auf die Frage, ob er Alkoholiker sei, mit "nein". Laut seinem Therapeuthen, einem Arzt aus München, sei er das nicht, weil er ja nie körperliche Entzugssymptome hatte. Wie viele von uns nicht. Auf Rat des Arztes darf er auch jederzeit Wein trinken, nur muss dann nach 2 Gläsern Schluss sein. Wichtig sei es, die Kontrolle zu behalten. Dieser Arzt rät also zum kontrollierten Trinken, von dem wir inzwischen alle, viele durch leidvolle Erfahrung, wissen, dass es nicht funktioniert.
@isabel Mal abgesehen davon, dass es mir ziemlich wumpe ist, wie Herr Schwaiger mit seinem Alkoholkonsum umgeht denke ich, dass er sich nie wirklich damit auseinandergesetzt hat. Hätte er das getan, wüsste er, dass kontrolliertes Trinken nicht geht und er würde nicht auf die Erlaubnis eines Arztes setzen, der nochmal zurück zur Uni sollte. Alleine die Aussage: nach 2 Gläsern soll Schluss sein!? Was ist das denn für ein Rat? Entspricht nicht den Vorgaben der WHO und die Ärzte, die ich kenne, lehnen sogar diese Empfehlung ab und sagen, dass es keinen gefahrlosen Alkoholgenuss gibt.
Ich kenne den Artikel nicht, ich weiß auch nicht ob der Arzt namentlich genannt wurde, aber aufgrund der Bekanntheit von Till Schweiger bleibt ihm voraussichtlich nichts anders übrig auf die Frage ob er Alki ist mit Nein zu antworten.
Und ja - ich kenne noch Ärzte die erklären, es würde genügen den Alkoholkonsum einzuschränken bzw. nach 1-2 Gläsern aufzuhören.
@isabel Ich denke Till Schweiger hat sich nur in therapeutische Behandlung begeben weil der öffentliche Druck auf ihn zu groß geworden ist. Sein asoziales und unflätiges Verhalten, vorallem Frauen gegenüber, ist ja allgemein bekannt und sicherlich auch auf seine Alkoholsucht zurückzuführen. Das ist ja auch öffentlich gemacht geworden. Das Argument er hätte ja keine körperlichen Entzugserscheinungen greift natürlich zu kurz. Ich hatte auch keine körperlichen Entzugserscheinungen nach 40 Jahren Trinkerei, süchtig war ich definitiv. Über das Konzept des kontrollierten Trinkens wurde hier schon viel geschrieben, das muss auch jeder selber wissen ob er sich damit beschäftigt. Unabhängig davon das es nur , wenn überhaupt, wenigen Menschen gelingt zu einem " normalen" Trinkverhalten zurückzufinden, ist es für mich völlig sinnfrei, ich bin einfach nur dankbar und glücklich das ich diesen Rotz nicht mehr konsumieren muss. Viele denken ja sie wären die berühmte Ausnahme ,die es schaffen könnte. Das zeigt nur das sie in ihrem Denken immer noch süchtig sind, der Selbstbetrug geht weiter, diesmal dann mit therapeutischer Begleitung.
@isabel 25 Prozent aller Ärzte haben selbst einen problematischen Alkoholkonsum (Quelle). Also ist seine Chance, an einen Arzt mit Alkoholproblemen und dadurch beeinflusster Weltsicht zu geraten, 1:3. Zudem gibt es ja wohl anscheinend die Kampagne einer Pharmafirma, um mit ihren Pillen "kontrolliert" zu trinken. Da dürften auch ein paar Außendienstler bei den Ärzten unterwegs sein.
Wenn ich den "stern"-Artikel so lese schließe ich daraus, dass Till Schweiger noch nicht ausgetrunken hat ... allein über die Größe der Gläser kann man sich ja immer trefflich selbst besch...n.
Zwei Gläser am Tag? Wenn sich sein Arzt auf diese hohe Menge einlässt, muss es um Til Schweiger schon schlimm stehen. Das, was ihm der Arzt empfiehlt, ist kontrolliertes Trinken, angepasst an das bisherige Trinkverhalten. Wenn einer also pro Woche 15 Liter Wein trinkt, könnte der Therapeut 4 Liter pro Woche empfehlen. Das ganze läuft wohl folgendermaßen ab: Die Leute müssen den Alkohol, den sie in einer Woche trinken, im Voraus planen. Die Gesamtmenge für die Woche wird zusammen mit dem Therapeuten bestimmt, und dann wird der Plan gemacht. Sagen wir, Dienstag ist ein Treffen mit Freunden, Donnerstag ein Familientreffen, und Freitag und Samstag ist Wochenende, da wird eh gefeiert. Darauf verteilt man die Gesamtmenge. Und beim nächsten Termin schaut man gemeinsam mit dem Therapeuten, ob der Plan eingehalten wurde. Stressig, oder? Da verliert doch jeder normale Mensch die Lust am Saufen! Möglicherweise selbst Til Schweiger. Insofern ist sein Arzt vielleicht doch nicht so dumm…
Im Podcast „Psychoaktiv“ Nr. 47 geht es um das Konzept kontrolliertes Trinken, hört euch das doch mal an.
Ich bin jedenfalls sehr froh, dass ich den direkten Weg in die Abstinenz genommen habe und nicht den Umweg über das kontrollierte Trinken. Aber die Menschen sind eben verschieden. Manchen mag die Vorstellung, gar nichts mehr zu trinken, soviel Angst einjagen, dass sie nur über andere Konzepte erreich- und therapierbar sind.
Und Til Schweiger tut mir wirklich leid, weil seine Suchtproblematik so von den Medien breitgetreten wird.
Im Grunde kann man dieser Situation was positives abgewinnen: Es wird darüber diskutiert (sogar im Frühstücksfernsehen Sat 1), wann jemand ein Alkoholiker ist oder nicht.
Sehr bedenklich finde ich, dass Ärzte sich erdreisten, jemanden, der recht offensichtlich ein akutes Alkoholproblem hat, zu sagen: Kontrolliert ist alles wieder ok, kannst weitermachen!
Gleiches durfte ich auf meiner Podiumsdiskussion erleben. Der ärztliche Direktor der Therapiehilfe wollte mir auch klar machen, dass wissenschaftliche Untersuchungen kontrolliertes Trinken als möglich ergeben haben. An dem Punkt sind wir aneinander geeggt. Und in unserer nachträglichen Aufzeichnung haben wir dieses Thema vermieden. 😉
Nun ist es auch bei uns im Forum mit der Bezeichnung Alkoholiker auch so eine Sache. Ich möchte mich auch nicht als Alkoholikerin bezeichnen.
Dennoch finde ich es mehr als bedenklich, wenn jemand in der Öffentlichkeit sich so äußert und damit Menschen, die ebenfalls mit einer Suchtproblematik zu tun haben, signalisiert: Guck mal, ich nicht - Du auch nicht.
Es findet ja doch häufig (zum Anfang) ein Vergleich statt: Trinke ich mehr als die anderen? Wieviel trinkt ein "Alkoholiker" und was geschieht mit dem? Davon bin ich meilenweit entfernt... Es ist verständlich, dass wir selber aus Angst uns davor wehren, uns selbst als krank zu bezeichnen.
Das ein Arzt da mitspielt finde ich verwerflich (wo kommt nochmal dieser Arzt her, der das kontrollierte Trinken propagandiert?).
Nochmal: Die Diskussion rund herum ist ein Geschenk. So werden die Themen öffentlich bearbeitet. Und es ist gut, dass Menschen mitten im Prozess die Öffentlichkeit bekommen. Da erlebt jeder mit, was und wie sich die Sucht entwickelt. Bei Mimi, Nathalie und Co. ist es ja alles "vorbei", da würde es spannend werden, wenn ein öffentlicher Rückfall geschieht.
Für Til Schweiger persönlich tut es mir leid, den Prozess den er jetzt mitmacht kennen viele von uns. Öffentlichkeit hat nicht nur Vorteile... 🙁





