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Hallo,
mein Name ist nicht Claudia Hoppe... Das ist das Pseudonym, das ich nutze, um meine beiden Töchter zu schützen.
In meinem Buch SÄUFERKIND (Ullstein Verlag) beschreibe ich meine Jugend als Kind trinkender Eltern auf St. Pauli, wie ich mich daraus befreite, nur um dann einen Mann zu heiraten, der ebenfalls trank. Und wie ich am Ende doch noch glücklich und unabhängig wurde.
In unserer Gesellschaft leben rd. 10-15% der Menschen in Co-Abhängigkeit. Die Betroffenen schweigen aus Scham, Angst und fehlendem Selbstwertgefühl. Sie leiden still und ihre Co-Abhängigkeit manifestiert sich darin, dass sie den Abhängigen schützen und sein Verhalten damit ungewollt unterstützen.
Mit meinem Buch möchte ich zwei Dinge erreichen:
1. Den Betroffenen Mut machen, sich zu öffnen, ihre Situation zu erkennen und sich anderen Menschen anzuvertrauen.
2. Die nicht Betroffenen zu sensibilisieren, im Zweifel einen genaueren Blick zu riskieren und Betroffene aktiv ansprechen und ihnen Hilfe anzubieten.
Der Titel SÄUFERKIND ist ganz bewusst gewählt, auch wenn wenn er stigmatisierend wirken könnte. So wurde ich als Kind häufig hinter meinem Rücken bezeichnet. Und nur mit einem starken Titel kann es gelingen, die Aufmerksamkeit zu erreichen, die das Thema Co-Abhängigkeit verdient.
Als Leseprobe habe ich für Euch den Prolog zu meinem Memoir angefügt:
In der Öffentlichkeit wird das Thema bereits stark wahrgenommen. Viele Medien haben bereits oder werden über mein Buch berichten: SPIEGEL, SZ, Stuttgarter Zeitung, Hamburger Abendblatt, DER STANDARD, Neue Osnabrücker Zeitung, femtastics.com, ...
Im STERN ist vorletzte Woche eine große Reportage dazu erschienen:
Ich bin sehr gespannt, wie Eure Meinung zum Titel und zum Inhalt meines Buches ist. Und ich freue mich über Ideen und Anregungen, wie wir für das Thema Co-Abhängigkeit noch mehr Aufmerksamkeit in unserer Gesellschaft schaffen können.
Herzliche Grüße,
Cornelia
@saeuferkind Herzlich willkommen im Forum! Hier sind nach meinem Gefühl mehr Betroffene als Angehörige, aber letztere melden sich auch immer wieder zu Wort, manche sogar mit eigenem Buch wie @karmen_ . Deinen Buchtitel finde ich provokativ, aber gut, er bringt das Problem auf den Punkt. Viel Erfolg!
@saeuferkind Hallo Cornelia, Ich habe gestern Dein Buch entdeckt und die Leseprobe gelesen. Ich finde es sehr mutig von Dir so offen mit dieser traurigen Wirklichkeit in die Öffentlichkeit zu gehen. Betroffenen kann diese schonungslose Biographie sicher hilfreich sein. Der Titel entspricht genau der Realität dieser Zeit. Kinder wurden oft nach « dem Makel » eines Elternteils betitelt. Das Kind der Dicken, das Kind der Behinderten, des Halbschlauen sind weitere Etikettierungen die in den 60 Jahre Gang und gebe waren. Das ist zum Glück etwas anders geworden! Liebe Grüsse. 🌿🍁🙋♀️ Mina
Wow!
Der Anfang ist sehr gut. Sofort ist man als Leser in den Familienirrsinn hineingezogen! Kannst sehr STOLZ auf Dich sein!
Ich sage ja immer wieder, es scheint leichter öffentlich zuzugeben, dass man Alkoholiker, Drogist, oder sonstwie süchtig ist oder war, als zuzugeben, dass man diesen Irrsinn als erwachsene(r) Angehörige(r) toleriert und sogar mitgemacht hat...
Ich bin jedenfalls sehr froh, dass Du Dich getraut hast, das alles aufzuschreiben, und ich kann mir vorstellen, dass das Schreiben für Dich auch eine Art Katharsis und Therapie war.
Diese Geschichten sind notwendig, damit Menschen nicht nur auf Sachbücher Zugriff haben. Ich hatte damals keine Bücher mit Co-Abhängigen Geschichten, die MUT MACHEN! Die wenigen bellettristischen Bücher zum Thema Co-Abhängigkeit, die ich gefunden habe, warn so unfassbar niederschmetternd und verstörend, dass ich sie besser nicht gelesen hätte. Und Sachbücher zum Thema habe ich zwar verschlungen, aber dieser crazy Teil von mir dachte damals lange und immer noch "bei uns ist es anders"... was natürlich eine co-abhängige Illusion war.
Geschichten, die man sich vorstellen und beim Lesen miterleben kann, sind da viel direkter im limbischen System, und bei den Spiegelneuronen... da guckt man sich quasi selbst beim Lesen der Story bei der Abwärtsspirale zu... und fasst hoffentlich den notwendigen Mut, die Sache nun selbst in die Hand zu nehmen, und nicht mehr darauf zu warten, dass das süchtige Familienmitglied endlich die Sucht aufgibt. Insbesondere wenn die Geschchte mit der Befreiung aus der Co-Abhängigkeit endet...
Ich freue mich sehr, dass Du das nun veröffentlicht hast! Ich habe damals meinen Klarnamen benutzt und bin auch darüber sehr froh, auch wenn ich mir damals fas in die Hosen gemacht hab vor Angst - hahaha! Hat mir im Nachhinein nicht geschadet, sondern sogar genutzt. Wir Menschen erkennen Authentizität und erkennen sie auch an - die Überwindung von Furcht und Schamgefühlen wirkt auf uns Menschen besonders inspirierend. Daher - Daumen hoch an alle, die ihre Geschichte teilen, ob unter Pseudonym oder Klarnamen! @saeuferkind, @gaby_guzek
@saeuferkind Respekt... noch habe ich nichts gelesen, ich denke, ich werde mir das Buch holen. Wann ich es lesen werde, kann ich noch nicht sagen. Ich bin mir jetzt schon sicher, dass ich es nur dann lesen kann, wenn es mir persönlich gut geht. Vermutlich werde ich mich mit dem einen oder anderen identifizieren können... was das für mich im Umkehrschluß heißen würde (wenn ich an Deinen Buchtitel denke) lässt mich vorsichtig sein. Es könnte sein, dass ich auf ein paar Antworten stoße, wo ich keine Frage gestellt habe...
Was Deine Öffentlichkeitsarbeit angeht, bist Du ja bereits gut unterwegs und garantiert ergeben sich weitere Möglichkeiten. Dieses Thema hat noch viel Spielraum nach oben.
Viel Erfolg.
@cairni Liebe Cairni, vielen Dank für Deine netten Worte. Und ja, Du hast Recht, dass es durchaus passieren kann, dass noch weitere eigene Erinnerungen hochkommen. So ging mir das vor allem bei den Presseterminen, wenn die Journalisten gezielt nachgefragt haben. Aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass der 'Schmerz' dann wieder schnell nachlässt und es für mich befreiend wirkte, diese Punkte besprochen zu haben.
Liebe Grüße
CH
@karmen_ Liebe Karmen, vielen Dank für Deinen Zuspruch und das Teilen Deiner Erfahrungen. Schreiben unter Klarnamen kam für mich leider nicht in Frage. Einerseits als Schutz für meine Töchter, da ich ich zu Beginn des Projektes ja noch gar nicht einschätzen konnte, wohin mich selber das führt und welche Resonanz darauf kommt. Und zum anderen, da zuckt die Co-Abhängigkeit nochmal auf, da ich im Falle des Klarnamens sehr sicher sehr massive juristische Breitseiten meines Ex-Mannes zu erwartehn gehabt hätte. Und das wiederum hätte das gesamte Projekt in Gefahr gebracht.
Und wie Du richtig schreibst, Authentizität ist wichtig, daher wollte ich es auch als Memoir und nicht als autobiografischen Roman veröffentlichen.
Liebe Grüße
CH
Kann ich total verstehen.
meine größte Angst damals war, dass ich von dem ehemaligen Mann und seiner Familie verklagt und von meiner eigenen “verstoßen“ werde.
aus diesen Gründen, und auch zur Wahrung des Gesichts in meiner damaligen Praxis, habe das Buch damals als „autofiktiven Roman“ deklariert.
ich wünsche Dir einen Riesenerfolg!! 🫶✨⭐️🌺




