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Hallo zusammen,
ich stehe ja immer mal wieder vor dem Dilemma, dass ich von mir denke, dass ich nicht so in das Forum passe, aber andererseits profitiere ich von allen Formaten, die mich dazu bringen, immer weniger zu trinken. Nun geht es aber nicht um mich, sondern meinen Mann. Ich habe ein vermutlich denkbar kleines Zeitfenster, um zu meinem Mann durchzudringen, was seinen Alkoholkonsum anbelangt.
Und er ist für mich ein Paradebeispiel für die Grauzone des Alkoholkonsums. Ich würde ihn nicht als Alkoholiker bezeichnen (man definiere Alkoholiker?), aber 1.000 %ig sicher ist, dass er bei geselligen Anlässen viel zu viel trinkt. Sonntag vor einer Woche war es mal wieder so weit, und das drastisch. Er war mit einer Truppe vom Karnevalsverein seit vormittags unterwegs und kam am frühen Abend sturzbesoffen nach Hause. Der Nachbar stand vor der Tür und hat mir meinen Mann blutend übergeben. Er ist irgendwo hingefallen, keine Ahnung wo und wie.
Leider geht es meinem Mann am nächsten Tag nicht so richtig dreckig, er war abends, als ich von der Arbeit nach Hause kam, wieder quietschfidel (ich würde da 3 Tage leiden bei der Menge, die er intus hatte).
Am nächsten Tag und nochmal ein paar Tage später konnte ich mit ihm tatsächlich über seinen Konsum reden, er hat sich das auch ohne Abwehrhaltung angehört und meine Fragen zur Reflektion aufgenommen. Aber ich weiß aus Erfahrung, es dauert nicht lange, dann rutscht er wieder in sein altes Verhalten hinein.
So, und nun die Frage an die Community: Gibt es Literatur/Podcasts/Berichte, die einen Menschen erreichen, der sich selber NEVER EVER als Alkoholiker sehen würde, der aber de facto ein Problem damit hat, in Gesellschaft den Absprung zu finden? Wisst Ihr, was ich meine? Es ist halt so, dass wir extrem von trinkfreudigen Menschen umgeben sind und ein "nein, ich trinke keinen Alkohol (mehr)" glaube ich eine große Hürde ist für einen, der das gesellige Trinken seit frühester Jugend praktiziert... Hach je.. schwierig alles...
Danke für jeden konstruktiven Input!!
Liebe Grüße
@marlina guten Morgen marlina, wie hier schon sehr oft erwähnt wurde, kannst du einen Menschen, der von sich glaubt, sein Alkoholkonsum stelle für ihn kein Problem dar sondern nur für dich, sehr schlecht oder gar nicht erreichen. Da kannst du Podcasts, Videos, Erfahrungsberichte und dgl. vorlegen, er wird das immer mit der Begründung vom Tisch fegen, bei ihm sei das nicht so. Ich weiß, wovon ich spreche, mein Mann trinkt auch zu viel. Ich habe das an anderer Stelle schon beschriebenen. Nun will ich ihn auch nicht missionieren, das steht mir mit meiner vergangenen Trinkerkarriere auch gar nicht zu. Aber leider kann man einen Menschen nur da abholen, wenn er es selbst möchte. Es kann bei dir anders sein und das wünsche ich dir. Auch bin ich nicht so technisch versiert, hier schon mal aufgetauchte Videos u.ä. einzufügen, aber @harley hat diesbezüglich schon mal sehr sehenswerte Sachen eingefügt. Ich wünsche dir alles Gute und viel Kraft. Ich lese deine herzlichen Beiträge sehr gerne. 🤗🍀
@marlina Liebe Martina,❤️🩹🌻
Ich lese Deine Beiträge mit großer Aufmerksamkeit und entnehme daraus, das Dir das compulsife Trinkverhalten Deines Mannes, seelisch zu schaffen gibt. Während er mit seinen Kumpels unterwegs ist, wartest Du wahrscheinlich sorgenvoll, bangend zu Hause mit der Ungewissheit: in welchem Zustand wird er heimkommen und wenn ihm etwas passiert… Ich kann Deinen Schmerz und die dazugehörige Wut verstehen, wenn er wieder sturzbetrunken nach Hause kommt. Du liebst Deinen Mann ja, sonst wäre Dir sein Zustand egal. Aber eben, da ist diese Hoffnung: wenn er einsichtig würde, sich ändern könnte, und wieder so werden würde wie er einmal war!
Du tust zweifellos alles für ihn, redest und redest, stellst Dich selbst in Frage, aber Deine Erwartungen auf Besserung werden wieder und wieder enttäuscht. Nicht’s ändert sich.
Einem Süchtigen kann erst geholfen werden, wenn sein Leidensdruck so groß ist, dass er Hilfe annimmt. Die Einsicht muss aber von ihm aus kommen, ansonsten kann ihm kein Therapeut und Du auch nicht helfen! Schau Dir mal das Video Co Abhängigkeit in Beziehungen - Selbstaufgabe für die Liebe auf YouTube an von Laura…ich weiß grad den Namen nicht mehr,an.
Alkoholabhängigkeit ist sehr komplex. Ich hab drei erwachsene Söhne die mich nach meiner Trennung liebevoll unterstützen haben. War ja auch in diesem Sog. Dein Mann scheint Gesellschaftsdrinker zu sein, so wie ´s Du beschreibst, für mich war das ☠️ ein Beruhigungsmittel. Sucht ist es allemal.
Heute lasse ich das Glas stehen. Hab Sonntag’s eine Nachricht von einem meiner Söhne bekommen: Mam, habe bemerkt das Du Dich wieder in Bildern ausdrückst und das berührt mich! »
Tränen kugelten mir lautlos über die Wangen. Sie kannten mich mit diesen Bildern, welche am Ende meiner Sucht nicht mehr existent waren. Ich hoffe fest für Dich, dass Dein Mann aus dieser unschönen aus sich aus den Weg findet!
Vielen lieben Dank🙏🏾🙆♀️🌲 für Deine lieben Worte, sie haben mich gerührt. Wünsche Dir einen wunderschönen Tag.
Herzlich Mina🌻🐞
P.S. sollte unschön Situation sein… Sorry, dachte schneller als ich schrieb😉
@marlina Leider kann ich nur von mir selbst sagen, dass ich lange nicht wahrnehmen wollte, dass ich Alkoholikerin bin. Ich wurde mehrmals von jemandem darauf angesprochen und ich hatte immer Ausreden. Erst wenige Tage bevor ich tatsächlich aufgehört habe wurde mir das selbst bewusst. Das war nach einer routinemäßigen Check up Untersuchung und davon die Ergebnisse. Da habe ich dann endlich der Wahrheit ins Auge gesehen und habe mich dann selbst dazu entschieden aufzuhören. Und da bin ich dann zufällig auf Allohol Ade gestoßen.
Weder mein erster noch mein zweiter Ehemann trinken Alkohol. Während meiner 1. Ehe hatte ich ebenfalls gar keinen Alkohol getrunken. Das kam erst später eher schleichend. So als alleinerziehende und Vollberufstätige Mama. Das war dann spät abends die Entspannung. So wie das bei vielen hier so war. Aber ich habe das nie gesehen, dass ich irgendwann dann tatsächlich zur Alkoholikerin geworden bin.
Weiterhelfen kann ich dir leider nicht. Es muss bei jedem selbst „Klick“ machen.
Vielleicht kannst du ja einfach das Buch mal auf dem Sofa oder Tisch liegen lassen. Evtl. schaut er ja rein ….
Auch ich kann dir aus meiner Perspektive berichten. Ich habe meinen verstorbenen Mann abgöttisch geliebt, aber ich hätte niemals zu trinken aufgehört, hätte er es von mir verlangt. Mein Mann war dankbar als ich es tat aber es war MEINE Entscheidung.
Ich habe nicht nur in Gesellschaften getrunken, sondern jeden verdammten Tag und ich wusste ich bin Alkoholsüchtig, und trotzdem wollte ich nicht aufhören. Erst als ich bereit dazu war, habe ich a) diverse Lektüren, Podcast etc gelesen und b) mich hier angemeldet und c) das erste Glas stehen lassen.
Hätte mein Mann Bücher oder Berichte etc. "zufällig" liegen gelassen oder mich gebeten das zu lesen, ich wäre ausgeflippt.
Ich habe zwar beim ersten Mal FÜR meinen Mann aufgehört, aber weil ICH es wollte. Ohne sein Zutun - weil ich wusste er wünscht es sich so sehr.
Vielleicht aber mit den richtigen Druckmitteln - wobei du dir dabei vollkommen im Klaren sein musst, wenn er es nicht umsetzt, muss du Farbe bekennen ansonsten wirst du unglaubwürdig. Genauso hat es mir mein Mann, als ich bereits trocken war, gesagt. Er hatte Angst ich würde mich nicht für ihn sondern für den Alkohol entscheiden, weswegen er darauf gewartet hatte bis ich soweit bin.
@crazy2610 Liebe Cracy,
ja, das ist verrückt, dass man dermaßen am lieben Alkohol festhält. Und ja, das Ultimatum habe ich noch nie gestellt, weil ich zu feige wäre, die Konsequenzen zu ziehen…
Ein zufällig liegen gelassenes Buch würde er auch nie lesen 😬
Danke für Deine Rückmeldung!
LG
@schukat Liebe Schukat, ich antworte jetzt von unten nach oben 😬 Danke für Deine lange Rückmeldung. Verrückt, dass du es selbst nicht gemerkt hast.
Ich bin auf der Suche nach etwas, was ihn in seiner Situation abholt. Mit Alkohol Adé würde er sich nicht beschäftigen. Es müsste etwas niedrigschwelligeres sein. Und ich hab nicht viel Zeit. Ich schätze maximal eine Woche, dann ist das Tor wieder verrammelt zu 😏
Herzliche Grüße
@mina Liebe Mina, Du hast Dir viel Arbeit gemacht mit Deiner langen Antwort. Unsere Beziehung ist nicht so, wie Du beschreibst, die ist eher nüchtern (ha ha). Ich sorge mich nicht um ihn, ich denke an MICH. Weil es so viel von MEINER Lebensqualität nimmt, wenn er betrunken egal in welchem Stadium zu Hause aufschlägt. Er ist zwar ganz lieb, aber auch das kann sehr nervig sein…. Und wenn ich dann nicht genug Aufmerksamkeit schenke, ist er sehr beleidigt. Auf diesen ganzen Mist habe ich einfach keinen Bock mehr!
Wie unten schon geschrieben ist es leider kein Weg, einfach Lektüre mal so zufallig zu platzieren 😏
Herzliche Grüße
@lieblingsfellnasen Liebe Lieblingsfellnasen,
ja, Du triffst das ziemlich auf den Punkt. Mit seiner Selbstwahrnehmung usw. Danke für Dein Feedback!!!
Ich hatte die Hoffnung, dass ich ihn auf meinem Weg inspirieren könnte, aber auch das hat nicht geklappt.
Liebe Grüße




