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Einmal Alkoholiker – immer Alkoholiker? Gaby Guzek erklärt, warum dieser alte Satz nicht mehr gilt – und was moderne Neurobiologie und WHO wirklich sagen.
Im Blog findet Ihr auch ein Transkript dieses Videos!
Vielen Dank für das Video. Bei den grünen Tannen musste ich schmunzeln!😀
Ich habe auch nie verstanden, warum Alkoholismus eine chronische Erkrankung sein soll, auch nachdem man nicht mehr trinkt. Der Stempel einmal Alkoholiker, immer Alkoholiker hält mich bis heute davon ab, in meinem Umfeld reinen Tisch zu machen. Ich sage lediglich, dass ich aus gesundheitlichen Gründen keinen Alkohol trinke.
Ich bin seit über 44 Jahren trocken. Auch habe ich in dieser Zeit soviele Leute getroffen welche einen Rückfall hatten und nicht wieder heraus kamen. Auch glaube ich lieber, dass ich ein Alkoholiker bleibe anstatt meine Trockenheit aufs Spiel zu setzen. Wer es ohne Hilfe schafft, dem gratuliere ich von Herzen. Wer es nicht schafft ist bei den Selbsthilfegruppen immer willkommen ohne einen haufen Geld zu bezahlen.
Du vermischst hier zwei Dinge. Allein deshalb, weil ich sage: Ich bin keine Alkoholikerin (mehr) sage ich doch nicht, dass ich wieder trinken will (oder kann). Ich sage nur: Ich habe die Krankheit nicht mehr, mit allen ihren typischen Anzeichen.
Ich sage ja auch im Video: Ein kleiner Rest des Suchtgedächtnisses bleibt. Und es kann wieder aufleben. Aber so lange es ein kleiner Rest ist, ist es eben nicht das Vollbild einer Krankheit. Anders ausgedrückt: Ein Diabetiker, der es mit Sport und Diät schafft, seinen HbA1 auf Normalwerte zurücken wie auch den Nüchternzucker, der keine Medikamente mehr braucht: Der heißt auch nicht mehr Diabetiker. Er hat wohl immer die Tendenz oder eine höhere Gefahr und er sollte niemals mehr Kohlenhydrate im Übermaß essen. Aber krank ist der deshalb zu diesem Zeitpunkt eben nicht mehr.
Liebe Grüße
Gaby
@farang Ich will mich nicht als Alkoholikerin bezeichnen. Punkt. Auch ich bin mir darüber im Klaren, das ich den Alkohol aus dem Kopf lasse, weil dadurch über kurz oder lang meine Sucht wieder ausbricht. Nur hat das wenig mit meinem jetztigen Leben zu tun. Ich bin und lebe gesund, glücklich abstinent, unterstütze andere Menschen das auch zu werden (ja, Coaching gegen Geld), gehe auf Partys, tanze, feiere, habe Spaß, gehe arbeiten, bin zuverlässig und und und... wenn ich mit meiner Geschichte nicht an die Öffentlichkeit gegangen wäre, hätte es keiner wahrgenommen.
Achtung: Heute bin ich gesünder, als so manch anderer.
ich will mich nicht als "krank" bezeichnen.
Auch "trocken" finde ich für mich nicht passend, denn ich trinke Unmengen - an Wasser.
Ich bezahle in dieser "Selbsthilfegruppe" (das ist dieses Forum für mich) kein Geld. Du auch nicht. Ich persönlich mag nicht in Selbsthilfegruppen gehen, das liegt mir nicht.
Ob ich Geld für anderweitige Unterstützung ausgebe, liegt in meiner Entscheidung.
Ich weiß nur, und habe es erlebt, dass das "alte System" vielen immer wiederkehrende Rückfälle beschert hat, das es andere Möglichkeiten gibt und das es sehr abhängig davon ist, mit welchem Therapeuten ich es zu tun habe. Und wenn ich es mir leisten kann, ist es doch total in Ordnung, jeder kann für sich die beste Entscheidung treffen.
Das Video ist Balsam für meine Seele. Vielen Dank dafür, dass das mal so in aller Deutlichkeit gesagt wurde.
Ich bin mir meiner Situation in der Vergangenheit und auch aktuell durchaus bewusst. Es liegt mir auch fern, an der Tatsache zu rütteln, dennoch hat mich die Begrifflichkeit „Alkoholiker“ in ähnlicher Weise zögern lassen, etwas zu tun. Wer möchte denn gern so bezeichnet werden? Schließlich hat man doch irgendwie Bilder vor Augen, die mit der eigenen Realität nur sehr wenig zu tun haben. Damit wird einem ein ganzes Stück Motivation geraubt, sich des Problems zu stellen. Mit der Bezeichnung „Abstinenz“ hingegen habe ich überhaupt keine Berührungsängste. Heute verbinde ich mit diesem Wort Freiheit, Unabhängigkeit und Selbstbestimmung. Die Sichtweise bestimmt, wie wir damit umgehen. Das musste ich aber auch erst alles lernen. Aus diesem Grund gibt es bei mir keinen „Verzicht“, sondern ich sehe das als Gewinn, endlich nicht mehr trinken zu müssen.
Während meiner Langzeittherapie hat das therapeutische Personal damals sehr viel Wert darauf gelegt, dass die Rehabilitanden das Wort Alkoholiker, für sich als Bezeichnung über die Lippen bekommen.
In dem Umfeld hat es mich nicht weiter gestört, war man doch unter sich, jedoch in meinem jetzigen Alltag reagiere ich schon wesentlich sensibler darauf.
Während meiner Langzeittherapie hat das therapeutische Personal damals sehr viel Wert darauf gelegt, dass die Rehabilitanden das Wort Alkoholiker, für sich als Bezeichnung über die Lippen bekommen.
Jetzt schwillt mir doch schon wieder echt der Kamm! Was bitte möchten die Damen und Herren damit erreichen? Oh Mann. Es muss sich noch so viel ändern. Auf "biologischem Weg." (Codewort in der Medizin. Chef muss erst wegsterben, bevor es besser werden kann).
Ich freue mich, dass es Dir gefallen hat. Auf facebook (die Alkohol adé Seite dort) darf ich mir grad dafür viel anhören. U.a die Kritik, dass es ja nur ich sei, die sich wegen der stigmatisierenden Bedeutung des Wortes "Alkoholiker" viel zu spät Hilfe gesucht hat. Aber was wissen die FB-Tastaturhelden schon ...
Liebe Grüße
Gaby
@gaby_guzek tatsächlich erlebe ich, dass Gaby da fast einen "shitstorm" erlebt. Es scheint fast, als ob die sich absprechen für das "Feuer frei".
Wer sich traut dem entgegenzutreten: Ich habe es getan und Gaby unterstützt.
😊
Abgesprochen haben die sich nicht. Das ist eben die ganze Armada der "alten Garde." Die sehen ihre Abstinenz durch diesen Paradigmenwechsel gefährdet. Die haben sich ihr ganzes Leben sagen müssen: "ich habe eine unheilbare, chronische und tödliche Erkrankung, die ich nur stoppen kann, in dem ich nichts trinke." Eine für mich echt furchtbare Art der Abstinenz.
Was anderes kennen die gar nicht.
Nur, wenn man denen mit Fakten kommt, dann können die ja nichts anderes, als dann ad hominem zu argumentieren. Das kenn ich schon, auch aus anderen Diskussionen. Und spätestens, wenn die Dir dann mit "dumme Teenie-Moves" kommen, weißt Du: Pulver verschossen.
Macht Spaß, mit solchen Menschne zu diskutieren. Merke: Du schreibst ja in solchen Fälllen nie für die, mit denen Du diskutierst, sondern immer für die, die mitlensen
LG
@gaby_guzek Man könnte meinen sie (die Kritiker deines Beitrages) möchten unbedingt an dieser Bezeichnung festhalten, eine Art Religion. Wenn ich kein Alkoholiker mehr bin, wer oder was bin ich dann? 😅 Irgendwie kurios finde ich das. Und erschreckend.
Ich selbst sehe es für mich so:
Ich war Raucher und bin jetzt Nichtraucher.
Ich war Alkoholmissbraucher (Alkoholiker sag ich eigentlich nie) und bin jetzt Abstinenzler oder Anti-Alkoholiker oder Nicht-Trinker oder nichts davon sondern einfach Tani, die keinen Alkohol (mehr) trinkt. Und wenn wer fragt warum, sage ich „weil es mir nicht gut tut und allgemein ziemlich ungesund ist“ und wenns damit noch nicht genug ist, dann verweise ich auf die beiden Bücher „Alkohol Ade“ und „die Suchtlüge“.
Das ist aber eben mein Weg und meine Argumentation.





