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Alkohol verbieten – eine Schnapsidee (?)

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Seien wir ehrlich: Bier, Wein & Co sind überall präsent. Nicht nur kann man der Werbung kaum entrinnen – auch auf Parties, Geschäftsessen oder Grillabenden ist es quasi ein Muss, Prozente im Glas zu haben.

Wie groß der Druck ist – auch auf Betreiben der Alkohol-Lobby – zeichnet ja die wirklich sehenswerte Doku „Der globale Rausch“ eindrucksvoll nach. „Verbietet den Mist doch einfach“ zuckt es einem da unwillkürlich durchs Hirn. Vor allem, wenn man selber abstinent lebt und weiß, dass das Leben ohne Alkohol noch um so vieles schöner ist.

Wenn es denn mal so einfach wäre.

Vor 100 Jahren haben es die Amerikaner ja versucht: Die Prohibition war das größte Drogen-Eindämmungs-Experiment der Weltgeschichte. Und ging fürchterlich daneben. Statt weniger wurde mehr gesoffen, die Kriminalität erblühte. Einen tollen Hintergrund dazu gibt es bei der Rhein-Neckar-Zeitung – eine echte Leseempfehlung.

Was meinen Sie? Wären striktere Gesetze gegen den immer steigenden Alkoholkonsum sinnvoll? Wenn ja: Wie könnte man das anpacken? Ihre Meinung interessiert mich sehr. Diskutieren Sie hier mit uns.

Gaby Guzek, Autorin “Alkohol adé”


Bild: Polizeirazzia ca. 1925 zu Zeiten der Prohibition in Amerika. Archives of Ontario, C.H.J. Snider fonds, Reference Code F 1194 S 15000, I0015265., Public domain, via Wikimedia Commons

14 Gedanken zu „Alkohol verbieten – eine Schnapsidee (?)“

    1. @harley ist zwar schon ein bisschen älter, aber da der Thread gerade hervorgekramt wurde, gebe ich jetzt doch noch meinen Senf dazu 😉. Verbringe gerade ein paar Tage Urlaub in Barcelona mit meinem Mann, am Strand, in der Stadt, überall wird Alkohol billig angeboten, schon zum Lunch. Wenn es hier oder auch in Deutschland Preise wie in Norwegen gäbe, würde sicher prinzipiell weniger Alkohol zwischendurch getrunken. Klar gibt’s immer den Schwarzmarkt, aber die Hemmschwelle, einfach so unterwegs ein Bier oder einen Mojito (hier am Strand kamen in der letzten halben Stunde schon 7 Händler vorbei) zu trinken, wäre sicher größer. Wie dem auch sei: Mir ist das inzwischen sowieso egal, ich genieße meinen Urlaub ohne Alkohol genauso wie sonst meinen Alltag und mir fehlt nix, ganz im Gegenteil 😊

  1. Verbieten trägt sicherlich zum Gegeneil bei. Die Neugier wird gesteigert, hinter verschlossenen Türen wird das hochstilisierte Gut der Glückseligkeit gepriesen..
    Verteuern fände ich gut.
    Mahnmale (bei Nikotin wird es ja auch so gehändelt) auf Verpackungen, Werbungen etc. – mehr Bewusstsein schaffen, WIE gefährlich Alkohol ist.
    Das wird einfach übersehen, da es zum normalen Leben angeblich dazugehört.
    Komplett als Sucht wird sich die Droge Alkohol nie ganz verhindern lassen.
    Erschweren wäre schon ein großartiger Gewinn.

      1. @harley Sowas hat es immer gegeben, und wird es sicherlich immer geben. Selbst das Gepansche von synthetischen Drogen findet statt.
        Dennoch bin ich überzeugt, wenn Alkohol teuerer wird (warum muss es eine Flasche Sekt für 1,99 Euro geben oder Schnaps für 0,99 cent?), wird sich der Einstieg erschweren.
        Die Kosten für Zigaretten steigen permanent.
        Wenn dann die Aufklärung dazu kommt, gelingt es vielleicht den Einen oder Anderen abzubringen.
        Alleine, wenn der Alkohol nicht mehr so zum Alltag gehört wie heutzutage, bekommen Kinder ein ganz anderes Gefühl dafür.
        Ich würde das sehr begrüßen.

  2. Soviel ich weiß, ist in Schweden der Alkohol teurer und schwerer zu bekommen. Das hat zu einem nicht geringen Absinken des Alkoholverbrauchs geführt. Autofahren mit Alkohol , auch wenn’s nur ein Glas ist, ist z.B. viel verpönter als bei uns.
     
     

    1. @isabel Tja … das mag sicher sein. Aber wer wie ich immer mal wieder innerskandinavische Fähren über Nacht nehmen muss der weiß, dass man da am Morgen über Schnapsleichen drübersteigen muss. Ist schon irre, was da manchmal abgeht.

      1. @harley Das glaube ich Dir. Extreme wird es immer geben.
        Es wird sicherlich auch nicht passieren, Alkoholkonsum komplett zu verbannen (siehe Haschisch und Co; Pillen etc.).
        Etwas mehr Hürden aufbauen könnte helfen.
        Anscheinend hat diese Branche eine enorme Lobby, denn sonst könnte über das Gesundheitssystem einiges entgegen gesteuert werden (Ersparnis).
         

  3. “Es ist dringend nötig, das Bewusstsein für den Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und Krebsrisiko in der Politik und der Öffentlichkeit zu schärfen“, fasst die französische Forscherin Harriet Rumgay zusammen. Eine geringere Verfügbarkeit von Alkohol, Vermarktungsverbote, Warnhinweise auf alkoholischen Getränken sowie eine effiziente Steuer- und Preispolitik hält sie für dringend geboten.
    Habe ich aus dem Artikel zum Thema Alkohol und Krebserkrankungen aus dem Forum “geklaut" – das würde ich total unterstützen.

    1. @cairni Da hast Du völlig Recht; den Menschen ist der Zusammenhang von Krebs und Alkohol (+200 weiteren alkoholinduzierten Erkrankungen) überhaupt nicht klar. In Frankreich steht auf jeder Flasche und muss auf jeder Werbung der Satz stehen: “Alkohol ist gefährlich für die Gesundheit".Ich denke, es geht nur mit erheblichen Einschränkungen über

      Preise: Alkohol ist viel zu billig. Eine hohe Besteuerung der Alkopops vor ein paar Jahren hat den Konsum einbrechen lassen
      Zugang: kein Verkauf in Tankstellen (ich habe nie verstanden, was Alkohol ausgerechnet dort zu suchen hat); Alkohol in Supermärkten in abgetrennten Bereichen verkaufen
      Alter: kein Alkoholverkauf an unter 18-Jährige
      Änderung der Gesetzgebung: am Steuer 0.0 Promille
      Verbot von jeglicher Werbung

  4. Habe ich schon erzählt, daß ich mit meinem Nachbarn zusammen an 4 Wochenenden im Jahr selbst Bier gebraut habe?
    Wer gut kochen kann, kann auch gut Bier brauen. 😊 Die Frau von Martin Luther war eine gute Köchin und hat ihm immer das Bier gemacht.
    Ende Februar haben wir das Maibock gemacht, im Mai dann ein helles Lagerbier für den Sommer, im August ein Stout für den Herbst und Ende Oktober unser Spitzenprodukt, ein dunkles Bockbier: unser Weihnachtsbier mit ein bißchen Lebkuchengewürz und ganz zartem Mandarinenaroma.
    Der Alkoholgehalt ließ sich über die Stammwürze ausrechnen und wurde von uns zwischen 4.6 für das Lager und 9.6 für die Bockbiere festgelegt.
    Auch da kann der Herr also -wenn er mag- autark sein – mit einer Einschränkung freilich:
    Als Hobbybrauer darfst du zuhause höchstens eine Menge von 200 Litern im Jahr herstellen, ohne hierfür Biersteuer bezahlen zu müssen. Dabei muß auch darauf geachtet werden, daß das Bier ausschließlich für den eigenen Verbrauch hergestellt (was natürlich nie das Problem war) und nicht verkauft werden darf.Bevor man anfängt muß man am Jahresanfang dem zuständigen Hauptzollamt den Beginn der Herstellung, den Herstellungsort und die voraussichtliche Menge an Bier, die im Kalenderjahr erzeugt werden soll, formlos mitteilen.
    Sehr lecker übrigens auch mein selbst gebackenes Treberbrot, das wir am Brauabend unter den Nachbarn verteilt haben.
    das Bier wurde übrigens NICHT verteilt
    Euer Rumpel

  5. @admin passt vielleicht nicht ganz zum Thema, aber ich stelle bei mir seit Wochen fest, dass mich Alkoholwerbung nicht mehr triggert. Sie lässt mich kalt. Eben kam mir eine Metapher in den Sinn: Alkoholwerbung fühlt sich für mich jetzt an wie Medikamentenwerbung für Krankheiten, die ich nicht habe. Ich sehe sie, nehme zur Kenntnis, dass es das gibt, würde aber nie auf die Idee kommen, das Medikament zu nehmen. Neben weniger gesundheitlichem Glück in anderen bereichen habe ich z. B. NIE Kopfschmerzen. Ich kenne das nicht. Sehe aber viel Werbung für alle möglichen Kopfschmerzmedikamente. Sie lässt mich auch kalt. Da ich das Gift Alkohol in den letzten Jahren zur Bekämpfung von Ängsten (jetzt weiß ich, dass die Ängste erst durch das Gift entstanden sind) benutzte, war es fast nur noch eine “medizinische" Nutzung; zum “Genuss" habe ich noch nie wirklich getrunken. Stets war die Absicht auf “Wirkung" ganz vorne mit dabei. Früher als Belohnung, als Stimulanz (Stadion, Konzerte, Männertouren) und später als “der Stress muss weg". Das ist auch das Einzige, das ich manchmal vermisse: diese befreiende Gefühl auf der Brust, wenn der Alkohol seine Wirkung zu entfalten begann. Aber jetzt entstehen 95 % der Probleme ohne Alkohol erst gar nicht mehr, so dass die Wirkung ebenso gar nicht erst nötig ist.
    Kurzum: Das Gift Alkohol löst keinen Reiz mehr in mir aus. Und so verfängt bei mir auch nicht mehr die Werbung dafür. So wie ich als Mann auch keine Anti-Baby-Pille nehmen würde, mit gesundem Blutzucker kein Insulin oder so verwenden würde. 
    Nach einem nüchternen halben jahr frage ich mich immer noch regelmäßig, was da im Frühjahr in meinem Kopf passiert ist, dass ich das plötzlich alles so klar sehe und empfinde. Dass ich mir nicht mehr vorstellen kann (und will), wie es früher war. 
     

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