Was da auf und neben den Wägen los war, machte mich fassungslos. Es waren auch weniger die Zuschauer, sondern die Akteure des Umzugs. Die Umzugswägen ähnelten mittelalterlichen Burgen, waren hoch und zugebaut, so dass kaum etwas vom Innenleben zu sehen war. Laute “Musik” dröhnte aus Megaboxen und ab und zu wurde etwas aus den Schießscharten ähnlichen Öffnungen herausgereicht – meist Getränke, irgend ein gepanschtes Zeug.
Diese Art von Umzugswägen haben nichts mehr mit Fastnacht zu tun, wie mir scheint. Da wurde gegrölt, gesoffen, gekotzt. Das waren mehr rollende Technoburgen als Fastnacht. Der Bezug von Wagen zu Zuschauern war völlig nichtexistent, ich hatte den Eindruck, dass die so auch durch den Wald allein hätten fahren können.
Ich gestehe ja zu, dass sich Fastnacht verändern darf. Dass nicht immer alles so sein muss, “wie früher”. Die teils hilflosen Blicke der Zwölfjährigen, die so was noch nie gesehen hatte, waren jedenfalls sehr vielsagend.
Auf dem Heimgang konnte ich aber auch mit dem Kind über all diese Eindrücke reden. Sie erzählte viel von diesen Menschen, war redselig-fassungslos. Ich versuchte ihr zu erklären, was Alkohol macht. Was er auch mit mir machte. Und warum ich jetzt nichts mehr trinke. Insofern war es ein guter Tag, weil ich diese Zustände als Türöffner zum Gespräch mit einem Kind nahm. …
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Bild von Armin Forster auf Pixabay