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Häufig und folgenschwer: Vitamin C-Mangel bei Alkoholikern

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Vitamin C-Mangel ist ein häufiges, leider meist unerkanntes Problem bei Problemtrinkern. Nur einer von drei Alkoholikern hat im Entzug ausreichende Vitaminspiegel, fanden französische Ärzte heraus.

Sie untersuchten, wie häufig ein Vitamin C-Mangel bei Menschen zu finden ist, die mit dem Trinken aufhören – und fanden, dass nur einer von dreien überhaupt ausreichende Vitaminspiegel hat. Den Patienten mit Mangel an Vitamin C fehlte dieses Vitamin offenbar schon so lange, dass sie Zeichen eines beginnenden Skorbuts entwickelt hatten. Diese Vitamin-Mangelkrankheit, vielen noch bekannt als die klassische Seefahrer-Krankheit, äußerte sich bei ihren Patienten vor allem durch Müdigkeit und Schwäche.

Diese Symptome sind klassisch für die frühe Form des Skorbut, Muskelschmerzen und häufige Infekte können hinzu kommen, manchmal heilen auch Wunden schlecht – der Körper braucht Vitamin C für den Aufbau des Bindegewebes. Später können Blutungen, auch die klassischen „blauen Flecken“, entzündetes und blutendes Zahnfleisch hinzu kommen, eventuell ergänzt durch Gelenkentzündungen, hohes Fieber, starken Durchfall und plötzlichen Schwindel. Bei schwerem Skorbut kann auch eine Depression auftreten. Skorbut kann in schweren Fällen zum Tod durch Herzschwäche führen – oft die Todesursache der erkrankten Seefahrer – und erhöht die Wahrscheinlichkeit eines Herzinfarktes.

„Skorbut kommt als Krankheit praktisch nicht mehr vor“, heißt es aber in den medizinischen Lehrbüchern, und für die meisten Menschen dürfte das stimmen. Für Alkoholiker gilt das jedoch nicht. Mit „Vitamin C und Alkohol: Ein Aufruf zum Handeln“ überschrieben australische Ärzte deshalb vor einiger Zeit einen Beitrag im angesehenen British Medical Journal.

Sie fordern, bei Alkoholikern unbedingt auf Zeichen von Skorbut zu achten – und schlagen Vitamin C als Nahrungsergänzung für Menschen mit problematischen Alkoholkonsum vor. Es sei notwendig, die derzeitigen Leitlinien der Behandlung zu überprüfen und anzupassen.

Alkohol verstärkt die Ausscheidung von Vitamin C im Urin – das dürfte einer der Hauptgründe sein, warum Alkoholiker in einen Vitamin C-Mangel rutschen. Ein anderer Grund: Das Vitamin ist ein wichtiges Antioxidans, das bei vielen chemischen Reaktionen im Körper die Bildung der aggressiven freien Radikale verhindert, die vielerlei Schäden im Körper anrichten können. Chronischer Alkoholkonsum überfordert dieses Abwehrsystems des Körpers gegen chemische Schäden.

Skorbut ist aber nicht das einzige Problem, das Alkoholiker durch Vitamin C-Mangel bekommen können. Bei der häufigen Entzündung der Bauchspeicheldrüse kann eine Gabe von Vitamin C die Heilung unterstützen. Damit aber nicht genug: Vitamin C spielt eine wichtige Rolle im Gehirn. Auch in unserem stoffwechselintensiven Denkorgan ist es ein, wenn nicht das wichtigste Antioxidans. Und es spielt eine wichtige Rolle als sogenannter Neuromodulator bei Signalübertragungen, an denen Glutamat, GABA oder Dopamin beteiligt sind – allesamt Systeme, die chronischer Alkoholkonsum massiv schädigt.





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7 Gedanken zu „Häufig und folgenschwer: Vitamin C-Mangel bei Alkoholikern“

        1. @hansdampf Da kommen wir in eine kontroverse Diskussion. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt “Bei Erwachsenen beträgt sie [die Zufuhr] 110 mg pro Tag für Männer und 95 mg pro Tag für Frauen."

          Nun gilt das für gesunde Personen, und ist alles andere als unumstritten. “Aktuell wird prophylaktisch jene Vitamin-C-Dosis angegeben, die gerade zur Vermeidung von Skorbut ausreichend ist", heißt es beispielsweise in dieser aktuellen Arbeit. Sprich: Es wird dem Körper des Gesunden grad soviel zugestanden, wie er braucht, um grad eben keine Skorbut-Symptome zu entwickeln.

          Diese Autoren nehmen zu dieser Methode auch klar Stellung: “Jedoch können aus evolutionsbiologischen Gründen Dosierungen im Grammbereich definitiv empfohlen werden. Die Dosierungen bewegen sich somit im Bereich von 5–30 mg/kgKG und Tag. Die vom Körpergewicht abhängige Tagesdosis beträgt 400 mg bis 3 g."

          Nun gilt das für gesunde Menschen, die nicht durch chronischen Alkoholkonsum das Vitamin C aus ihrem Körper spülen und gleichzeitig vermehrt verbrauchen. Daraus lässt sich deshalb auch durchaus ableiten, dass es zumindest für eine gewisse Zeit hilfreich sein kann, auch mehr als drei Gramm einzunehmen – Gaby hat es jedenfalls in ihrer akuten Phase gemacht.

           

            1. @hansdampf Frage drei Ärzte, und Du bekommst fünf Meinungen …

              In diesem Fall ist aber noch deutlich konfuser. Bei der Deutschen Gesellschaft, für Ernährung, die für die Grenzwerte zuständig ist, sitzen vor allem auch Ernährungswissenschaftler.

              Warum die die Grenzen so ziehen, dass eben gerade mal KEINE Krankheit entsteht entzieht bis heute meiner Einsicht. Ist aber ein altes Thema, so wurden auch irgendwann um 1920 die Grenzwerte für Vitamin D festgesetzt – das war hat der Wert, ab dem keine Rachitis (eine Knochenerweichung und – verformung bei Säuglingen und Kindern) mehr auftritt. Die gelten bis heute.

              Nun geht es aber noch weiter. In die vitaminophe Front reihen sich oft auch die mit Oecotrophologen und Sozialpädagogen besetzten Verbraucherschützer ein. Aus ursprünglich nicht zu beanstandender Motivation, denn in diesem Bereich wird oft Schindluder mit unseriösen Heilsversprechen getrieben.

              Das verselbständigt sich dann aber leider, und dann kann man seriöse Studien auf den Tisch legen so viel man will, man dringt nicht durch.

               

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