Anxiolytisch bedeutet angstlösend. Der Begriff wird in der Medizin und Psychiatrie verwendet, um Substanzen oder Verfahren zu beschreiben, die Angstzustände reduzieren können.
Klassischerweise gehören dazu Medikamente wie Benzodiazepine, die über eine Verstärkung der GABA-Wirkung im Gehirn beruhigend und angstlösend wirken. Auch bestimmte Antidepressiva (z. B. SSRI) können eine anxiolytische Wirkung entfalten, obwohl sie primär zur Behandlung von Depressionen entwickelt wurden.
Neben Medikamenten gibt es auch nicht-pharmakologische Verfahren, die anxiolytisch wirken können – etwa Entspannungstechniken, Psychotherapie oder körperliche Aktivität. In der Forschung wird zudem diskutiert, ob einzelne Nährstoffe oder Aminosäuren wie GABA selbst, Magnesium oder L-Theanin einen angstlösenden Effekt haben.
Im Zusammenhang mit Alkohol ist der Begriff ebenfalls wichtig: Viele Menschen trinken Alkohol zunächst wegen seiner kurzfristig anxiolytischen Wirkung. Alkohol dämpft die Aktivität im zentralen Nervensystem und kann Spannungen sowie Ängste subjektiv reduzieren. Langfristig führt der wiederholte Konsum jedoch zu einer Verstärkung von Angststörungen: Im Entzug überwiegt die Gegenregulation des Gehirns, was Angst, innere Unruhe und Schlafstörungen verschärft. Deshalb ist die scheinbar angstlösende Wirkung von Alkohol trügerisch und kann den Weg in eine Abhängigkeit ebnen.
Dr. med. Bernd Guzek #
Arzt, Autor, Angehöriger & Mitbegründer von Alkohol adé
Beschäftigt sich seit vielen Jahren mit den biochemischen Grundlagen von Sucht und Hirnstoffwechselstörungen sowie deren Beeinflussung durch Nährstoffe.