Die Neigung zur Alkoholabhängigkeit resultiert nicht aus moralisch bewertbaren Auffälligkeiten wie einer Willensschwäche oder Genusssucht, sondern aus so unscheinbaren Bedingungen wie der Fähigkeit, viel Alkohol konsumieren zu können, ohne unangenehme Folgewirkungen zu verspüren, schreibt das Deutsche Ärzteblatt.
Viele Studien zeigten, dass genetische Faktoren klar zur Entwicklung einer Alkoholabhängigkeit beitragen – bei Menschen mit schwerem Krankheitsverlauf ist der genetische Anteil am höchsten ausgeprägt und könnte für die Entstehung der Abhängigkeit wichtiger als Umweltfaktoren sein.
Vor kurzem identifizierten es Wissenschaftler die Angriffsstelle des Alkohols am GABAA-Rezeptor. Dabei handelt es sich um eine relativ kleine, durch 45 Aminosäuren gebildete „Tasche“, die die Alkoholwirkung auf den Ionenkanal des GABAA-Rezeptors vermittelt, schreibt das Deutsche Ärzteblatt weiter. Außerdem blockiere Alkohol die Übertragung am glutamatergen NMDA-Rezeptor (NMDA, N-Methyl-D-Aspartat) . So kann zunehmend mehr Alkohol konsumiert werden, ohne dass eine exzessive Sedierung erfolgt. Diese Befunde könnten ein ganz neues Kapitel der Pharmakologie des Alkohols eröffnen, sagen die Autoren.
Alkoholismus: Neurobiologie der Alkoholabhängigkeit | Link zur Quelle