Der Begriff Binge-Drinking lässt sich mit „Rauschtrinken“ übersetzen. In der medialen Berichterstattung wird auch häufig das Wort „Komasaufen“ verwendet, wobei dieser Begriff zum einen tatsächlich Fälle, bei denen Konsumenten durch den Alkoholkonsum ins Koma gefallen sind, beschreibt, zum anderen das Trinken einer großen Menge Alkohol in einer relativ kurzen Zeit. Im letzteren Fall entspricht der Begriff dem englischen Binge-Drinking.
Medizinisch und suchtpräventiv beschreibt Binge-Drinking ein Konsumverhalten, bei dem in kurzer Zeit eine sehr hohe Blutalkoholkonzentration erreicht wird. Die Definition schwankt je nach Quelle, häufig wird aber von fünf oder mehr Gläsern Alkohol innerhalb von zwei Stunden gesprochen (bei Frauen vier oder mehr). Entscheidend ist, dass der Konsum in kurzer Zeit erfolgt und nicht über den Tag verteilt.
Gerade bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen ist Binge-Drinking besonders problematisch. In dieser Altersgruppe ist das Gehirn noch in der Entwicklung, und Alkohol wirkt toxisch auf Nervenzellen. Wiederholte Rauschtrinkerfahrungen können Lern- und Gedächtnisleistungen beeinträchtigen, die Entwicklung des präfrontalen Kortex stören und so langfristig die Impulskontrolle und emotionale Stabilität schwächen.
Kurzfristige Risiken sind Alkoholvergiftung, Blackouts, riskantes Verhalten, Unfälle und Gewalt. Wiederholt auftretendes Binge-Drinking steigert außerdem das Risiko, eine Alkoholabhängigkeit zu entwickeln. Studien zeigen, dass junge Menschen, die regelmäßig Rauschtrinken betreiben, deutlich häufiger schon im frühen Erwachsenenalter eine problematische Trinkkarriere beginnen.
Gesellschaftlich hat Binge-Drinking ebenfalls Bedeutung: In Notaufnahmen, bei Verkehrsunfällen und in der Jugendhilfe spielt es eine zentrale Rolle. Deshalb gilt Rauschtrinken als ein Schlüsselfaktor in der Alkoholprävention – mit besonderem Fokus auf Aufklärung, frühzeitiger Intervention und klaren Grenzen im Umgang mit Jugendlichen.
Faustregel fürs Rauschtrinken (Binge-Drinking): In etwa zwei Stunden eine sehr hohe Menge Alkohol.
≈ 5 Standardgetränke (Männer) · ≈ 4 Standardgetränke (Frauen)
1 Standardgetränk ≈ 10–12 g reiner Alkohol.
Risiken: Alkoholvergiftung, Blackouts, Unfälle – besonders bei Jugendlichen.
Quelle u.a.: Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen
Dr. med. Bernd Guzek #
Arzt, Autor, Angehöriger & Mitbegründer von Alkohol adé
Beschäftigt sich seit vielen Jahren mit den biochemischen Grundlagen von Sucht und Hirnstoffwechselstörungen sowie deren Beeinflussung durch Nährstoffe.