Cortisol ist ein Hormon, das in der Nebennierenrinde gebildet wird. Es gehört zu den Glukokortikoiden und spielt eine zentrale Rolle im Stoffwechsel, im Immunsystem und bei der Anpassung an Stress.
Funktion #
Cortisol sorgt dafür, dass der Körper in Stresssituationen schnell Energie bereitstellen kann. Es erhöht den Blutzuckerspiegel, indem es Zucker aus Eiweißen und Fetten freisetzt, und steigert die Wirkung von Adrenalin. Außerdem wirkt es entzündungshemmend und beeinflusst Gedächtnis, Stimmung und Aufmerksamkeit.
Tagesrhythmus #
Cortisol folgt einem zirkadianen Rhythmus: Die Werte sind nachts am niedrigsten und steigen in den frühen Morgenstunden stark an. Dieser Anstieg hilft beim Aufwachen und sorgt für Energie am Tagesbeginn. Im Laufe des Tages sinken die Werte langsam ab.
Cortisol und Alkohol #
Alkoholkonsum stört diesen Rhythmus: Am Abend wird die Ausschüttung unnötig angeregt, und der nächtliche Abfall bleibt aus. Betroffene wachen deshalb häufig in den frühen Morgenstunden mit Herzrasen und Unruhe auf. Langfristig kann chronischer Alkoholkonsum die Cortisolregulation aus dem Gleichgewicht bringen.
Krankhafte Veränderungen #
- Zu viel Cortisol (z. B. beim Cushing-Syndrom) führt zu Gewichtszunahme, Bluthochdruck, Muskelschwäche, dünner Haut und erhöhter Infektanfälligkeit.
- Zu wenig Cortisol (z. B. bei Morbus Addison) macht sich durch Müdigkeit, Gewichtsverlust, niedrigen Blutdruck und Salzverlangen bemerkbar.
Dr. med. Bernd Guzek #
Arzt, Autor, Angehöriger & Mitbegründer von Alkohol adé
Beschäftigt sich seit vielen Jahren mit den biochemischen Grundlagen von Sucht und Hirnstoffwechselstörungen sowie deren Beeinflussung durch Nährstoffe.