Stickstoffmonoxid ist ein Molekül aus einem Sauerstoff– und einem Stickstoffatom. Es spielt eine entscheidende Rolle bei der Regulation der Weite von Blutgefäßen.
Stickstoffmonoxid weitet Blutgefäße, beispielsweise am Herzmuskel oder in der Skelett-Muskulatur. Auch bei der männlichen Erektion spielt es eine entscheidende Rolle, das Medikament Viagra setzt an diesem Hebel an.
Biochemische Bedeutung #
Stickstoffmonoxid wird im Körper durch das Enzym NO-Synthase aus der Aminosäure Arginin gebildet. Es wirkt direkt auf die glatte Muskulatur der Gefäße und sorgt dafür, dass sich die Gefäßwände entspannen und der Blutfluss steigt. NO ist außerdem ein wichtiger Signalstoff im Nervensystem und spielt eine Rolle bei der Abwehr von Krankheitserregern durch Immunzellen.
Alkohol und NO #
Alkoholkonsum beeinflusst die NO-Bildung auf zweierlei Weise:
- Kurzfristig: Alkohol kann eine Gefäßerweiterung verstärken, indem er die NO-Wirkung unterstützt. Das erklärt, warum viele nach Alkoholkonsum ein „wärmeres Gefühl“ verspüren.
- Langfristig: Chronischer Alkohol schädigt die Gefäßwände und den Argininstoffwechsel. Dadurch sinkt die Fähigkeit, NO in ausreichender Menge zu bilden. Folgen sind Bluthochdruck, Durchblutungsstörungen und Erektionsprobleme.
- Zudem kann Alkohol den oxidativen Stress erhöhen, wodurch NO schneller zerstört wird. Das reduziert seine schützende Wirkung auf Herz und Gefäße.
Medizinischer Kontext #
Ein gestörter NO-Stoffwechsel steht im Zusammenhang mit:
- Bluthochdruck und Arteriosklerose
- Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko
- Erektionsstörungen
- Immunschwäche durch fehlerhafte Signalübertragung in Abwehrzellen
Eine ausreichende Versorgung mit Arginin und Citrullin aus der Ernährung, sowie schützende Faktoren wie Antioxidantien (Vitamin C, Polyphenole) fördern die NO-Bildung.
Alkohol & NO – Kurzfristig vs. Langfristig
- Kurzfristig: Alkohol verstärkt NO → Gefäßerweiterung, Wärmegefühl, besserer Blutfluss.
- Langfristig: Weniger NO durch Argininstörung & oxidativen Stress → Gefäßschäden, Bluthochdruck, Erektionsstörungen.
Merke: Kurzfristig wirkt Alkohol wie ein Gefäßöffner – langfristig zerstört er das NO-System.
Dr. med. Bernd Guzek #
Arzt, Autor, Angehöriger & Mitbegründer von Alkohol adé
Beschäftigt sich seit vielen Jahren mit den biochemischen Grundlagen von Sucht und Hirnstoffwechselstörungen sowie deren Beeinflussung durch Nährstoffe.