Pellagra entsteht durch einen Mangel an Vitamin B3 (Niacin). Da Niacin im Körper auch aus der Aminosäure Tryptophan gebildet werden kann, kann Pellagra sowohl durch eine unzureichende Ernährung als auch durch Stoffwechselstörungen auftreten.
Typisch sind die sogenannten „3 D“:
- Dermatitis – Hautveränderungen, besonders an sonnenexponierten Stellen.
- Diarrhoe – chronischer Durchfall, oft mit Gewichtsverlust.
- Dementia – neurologische Symptome wie Gedächtnisstörungen, Verwirrtheit und kognitiver Abbau.
Unbehandelt kann Pellagra sogar tödlich enden („4. D = Death“).
Psychische Symptome #
Neben den klassischen 3 D’s treten bei Pellagra häufig psychische Störungen auf: Gereiztheit, Antriebsarmut, Schlafstörungen und Depressionen. Auch Angstzustände und Stimmungsschwankungen sind beschrieben. In schweren Fällen entwickelt sich ein klinisches Bild, das einer schweren Psychose ähnelt – mit Halluzinationen, Wahnvorstellungen und aggressivem Verhalten.
Gerade diese psychischen Symptome führen dazu, dass Pellagra nicht selten fehldiagnostiziert wird, zum Beispiel als „rein psychiatrische“ Erkrankung.
Pellagra und Alkohol #
Alkoholismus ist in Industrieländern eine der häufigsten Ursachen für Pellagra. Alkohol führt zu einem schlechten Ernährungszustand, hemmt die Aufnahme von Niacin im Darm und stört zusätzlich den Tryptophan-Stoffwechsel, aus dem normalerweise ein Teil des Niacins gebildet wird. Daher sind Alkoholabhängige besonders gefährdet, Pellagra zu entwickeln.
Die Kombination aus Hautveränderungen, Verdauungsstörungen und psychischen Symptomen sollte deshalb bei Alkoholkranken immer an einen möglichen Vitamin-B3-Mangel denken lassen.
Therapie #
Pellagra wird durch die Gabe von Niacin (Vitamin B3) behandelt, meist in Form von Nikotinamid- oder Nikotinsäurepräparaten. Unter Therapie bessern sich die Symptome oft innerhalb weniger Tage. Schwere neurologische und psychische Schäden können jedoch bestehen bleiben, wenn die Erkrankung zu spät erkannt wird.
Pellagra – typische Symptome
- Dermatitis – Hautveränderungen, besonders an sonnenexponierten Stellen
- Diarrhoe – chronischer Durchfall, Gewichtsverlust
- Dementia – Gedächtnisstörungen, kognitiver Abbau
- Psychische Symptome – Gereiztheit, Depressionen, Angstzustände, teils Psychosen
Merksatz: „3 D’s + psychische Störungen“ – unbehandelt kann Pellagra tödlich enden („4. D = Death“).
Dr. med. Bernd Guzek #
Arzt, Autor, Angehöriger & Mitbegründer von Alkohol adé
Beschäftigt sich seit vielen Jahren mit den biochemischen Grundlagen von Sucht und Hirnstoffwechselstörungen sowie deren Beeinflussung durch Nährstoffe.