Noradrenalin ist ein Nervenbotenstoff (Neurotransmitter). Er gehört zur Gruppe der Katecholamine.
Zur Produktion benötigt der Körper die Aminosäuren Phenylalanin beziehungsweise Tyrosin. Noradrenalin steigert den Blutdruck, verbessert die Blutversorgung des Herzens und lässt dieses besser arbeiten.
IFunktionen im Körper
Noradrenalin ist einer der zentralen Überträgerstoffe des Sympathikus – des Teils des vegetativen Nervensystems, der den Körper in Alarmbereitschaft versetzt. Es erhöht die Aufmerksamkeit, steigert Wachheit und Konzentration, und es mobilisiert Energiereserven für kurzfristige Leistungssteigerungen. Im Gehirn wirkt Noradrenalin stark auf Stimmung, Motivation und Stressbewältigung.
Noradrenalin und Alkohol #
Alkohol beeinflusst das Noradrenalinsystem in mehrfacher Hinsicht:
- Kurzfristig wird die Noradrenalin-Ausschüttung gedämpft → Entspannung, Beruhigung, Absenkung innerer Anspannung.
- Nach Abbau des Alkohols tritt der Gegeneffekt ein: Noradrenalin wird verstärkt freigesetzt → Herzklopfen, Schwitzen, Unruhe, innere Nervosität.
- Langfristig führt chronischer Konsum zu einer Fehlregulation → dauerhafte innere Anspannung, erhöhte Stressreaktionen und gleichzeitig Erschöpfung des Antriebs.
Dieses „Hin und Her“ trägt wesentlich dazu bei, dass Alkohol einerseits als Stressdämpfer empfunden wird, andererseits aber selbst Stress und Unruhe verstärkt.
Klinische Bedeutung #
Ein dauerhaft gestörter Noradrenalin-Haushalt fördert Angststörungen, Schlafprobleme und depressive Verstimmungen. Gleichzeitig verstärkt die Rebound-Aktivierung von Noradrenalin im Entzug das Risiko für Rückfälle, da Betroffene Alkohol erneut einsetzen, um die innere Anspannung zu lindern.
Dr. med. Bernd Guzek #
Arzt, Autor, Angehöriger & Mitbegründer von Alkohol adé
Beschäftigt sich seit vielen Jahren mit den biochemischen Grundlagen von Sucht und Hirnstoffwechselstörungen sowie deren Beeinflussung durch Nährstoffe.