Ohne Arginin kann der Körper das Stoffwechsel ständig entstehende Ammoniak nicht entgiften, ohne Arginin kann der Körper den wichtigen Botenstoff Stickstoffmonoxid (NO) nicht produzieren. NO erweitert die Gefäße und hat eine immens wichtige Funktion bei der Bekämpfung von Arteriosklerose, Bluthochdruck und Durchblutungsstörungen. Fehlt Arginin, kann der Körper die Gefäßerweiterung nur eingeschränkt aktivieren. Verengte, unflexible Gefäße sind die Folge, sie führen zu erhöhtem Blutdruck und schlechterer Durchblutung insbesondere kleinerer Gefäße. Dadurch werden Organe schlechter durchblutet.
Mit Arginin entgiftet sich der Körper vom Stoffwechsel-Abfallprodukt Ammoniak. Ein überhöhter Ammoniakspiegel löst oft Einschlafprobleme und/oder Schlafstörungen aus, was sich oft durch Einnahme von Arginin vor allem abends verbessern lässt.
Ein Argininmangel kann verschiedene Ursachen haben. Neben einer zu geringen Zufuhr über die Nahrung spielt vor allem eine eingeschränkte körpereigene Produktion eine Rolle – etwa in Wachstumsphasen, bei chronischen Erkrankungen oder bei Belastungen des Stoffwechsels. Auch eine geschädigte Leber oder Nierenfunktion kann die Argininverfügbarkeit beeinträchtigen. Typische Folgen sind Bluthochdruck, Gefäßverengungen, eine geringere Belastbarkeit und Störungen der Immunabwehr.
Im Zusammenhang mit Alkohol ist Argininmangel besonders bedeutsam. Chronischer Alkoholkonsum stört den Stickstoffhaushalt, schädigt die Leber und verändert die chemische Struktur von Arginin, sodass es für den Körper weniger nutzbar ist. Gleichzeitig steigt durch den Alkoholabbau die Belastung mit Ammoniak, das ohne ausreichend Arginin nicht ausreichend entgiftet werden kann. Dies begünstigt Schlafstörungen, Abgeschlagenheit und langfristig auch Gefäßschäden. Zudem wird die Bildung von Stickstoffmonoxid gedrosselt, was die Entwicklung von Bluthochdruck, Durchblutungsstörungen und Arteriosklerose verstärken kann. Damit verstärkt Alkohol einen bestehenden Argininmangel und trägt zu dessen typischen Folgeschäden bei.
Ein praktischer Hinweis noch für alle mit Herpes-simplex-Infektionen. Arginin ist für die Vermehrung des Herpesvirus wichtig, da es dem Virus als Baustein dient. Ein Übermaß an Arginin kann deshalb bei empfindlichen Menschen die Häufigkeit von Herpesrezidiven erhöhen. Umgekehrt gilt die Aminosäure Lysin als Gegenspieler von Arginin: Eine ausreichende Lysinzufuhr – etwa über die Ernährung oder ergänzende Präparate – kann dazu beitragen, das Risiko von Herpesausbrüchen zu senken oder deren Verlauf abzumildern.
Dr. med. Bernd Guzek #
Arzt, Autor, Angehöriger & Mitbegründer von Alkohol adé
Beschäftigt sich seit vielen Jahren mit den biochemischen Grundlagen von Sucht und Hirnstoffwechselstörungen sowie deren Beeinflussung durch Nährstoffe.