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Prädelir

Prädelir: Vorstufe des Delirium tremens #

Das Prädelir ist die gefährliche Vorstufe des Delirium tremens, also jener lebensbedrohlichen Entzugsform, die bei schwerer Alkoholabhängigkeit auftreten kann. Es kündigt sich typischerweise ein bis drei Tage nach dem letzten Alkoholkonsum an, manchmal auch früher, wenn der Körper durch den Alkoholismus bereits stark erschöpft ist. Betroffene sind innerlich rastlos, nervös, schwitzen stark und schlafen kaum noch. Viele beschreiben das Gefühl, „nicht abschalten zu können“. Die Gedanken kreisen unaufhörlich, Herzschlag und Blutdruck sind erhöht, die Hände zittern. Oft kommen Angst und Gereiztheit hinzu, manchmal auch das Gefühl, etwas zu hören oder zu sehen, was nicht real ist – ein erstes Warnzeichen dafür, dass das Gehirn die Kontrolle zu verlieren beginnt.

Botenstoffe im Gehirn geraten beim Prädelir durcheinander #

Im Prädelir gerät die Balance zwischen erregenden und dämpfenden Botenstoffen im Gehirn aus dem Gleichgewicht. Durch den plötzlichen Wegfall des Alkohols fehlt der dämpfende Einfluss auf das Nervensystem, das sich über Jahre an die ständige Wirkung des Alkohols gewöhnt hat. Nun überwiegt die Erregung: Stresshormone schnellen in die Höhe, das vegetative Nervensystem läuft auf Hochtouren, der Schlaf wird unmöglich. In diesem Zustand kann das Gehirn buchstäblich „überhitzen“.

Der Übergang vom Prädelir ins eigentliche Delir ist fließend. Anfangs wirken die Betroffenen nur überreizt und ängstlich, dann zunehmend verwirrt. Sie verwechseln Tag und Nacht, finden sich räumlich nicht mehr zurecht, sprechen wirr und sehen oder hören Dinge, die nicht existieren. Spätestens jetzt ist der Punkt erreicht, an dem das Delirium tremens einsetzt – ein lebensbedrohlicher Zustand, der ohne sofortige Behandlung zum Kreislaufversagen führen kann. Dieser Übergang kann sich innerhalb weniger Stunden vollziehen, insbesondere bei Menschen, die bereits frühere Entzüge oder Delirien erlebt haben.

Ein Prädelir muss immer als medizinischer Notfall betrachtet werden. Die Behandlung erfolgt stationär, meist mit beruhigenden Medikamenten wie Benzodiazepinen oder Clomethiazol, um die Übererregung zu dämpfen und Krampfanfälle zu verhindern. Zusätzlich werden Flüssigkeit, Elektrolyte und Vitamin B1 (Thiamin) gegeben, um die Stoffwechselvorgänge im Gehirn zu stabilisieren. Eine enge Überwachung ist entscheidend, da sich der Zustand jederzeit dramatisch verschlechtern kann.

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Wichtiger Hinweis

Ein Prädelir ist keine harmlose Entzugserscheinung, sondern die Vorstufe eines potenziell tödlichen Delirium tremens. Wer nach dem Alkoholstopp plötzlich unter massiver Unruhe, Schlaflosigkeit, Zittern oder Verwirrung leidet, sollte sofort ärztliche Hilfe suchen.

Wie lässt sich ein Prädelir vermeiden? #

Am sichersten lässt sich ein Prädelir vermeiden, wenn ein Entzug nie unbegleitet erfolgt. Wer alkoholabhängig ist, sollte den Ausstieg planvoll und unter ärztlicher Kontrolle beginnen – nicht abrupt und nicht allein. Ein kontrollierter Entzug mit medikamentöser Begleitung, ausreichend Flüssigkeit und Nährstoffen schützt das Gehirn und senkt das Risiko schwerer Komplikationen erheblich.

FAQ – häufig gestellte Fragen #


Wie erkennt man den Übergang vom Prädelir zum Delir?

Typisch ist eine zunehmende Desorientierung: Der Betroffene weiß nicht mehr, welcher Tag ist, verwechselt Personen, sieht oder hört Dinge, die nicht existieren. Spätestens dann handelt es sich um ein Delirium tremens.

Wie lange dauert ein Prädelir?

Meist nur wenige Stunden bis zwei Tage – dann kippt der Zustand entweder ins Delir oder stabilisiert sich unter medikamentöser Behandlung.

Kann ein Prädelir von selbst verschwinden?

Selten. Ohne Behandlung verschlechtert sich der Zustand meist rasch. Nur bei milderen Entzügen kann es durch Ruhe und medikamentöse Unterstützung aufgefangen werden.

Wie kann man einem Prädelir vorbeugen?

Durch einen geplanten, ärztlich begleiteten Entzug mit ausreichender Medikation, Elektrolytausgleich und Vitamin-B1-Gabe. Niemals abrupt allein aufhören zu trinken.

Ist das Prädelir heilbar?

Ja. Wird es früh erkannt und behandelt, kann es vollständig ausheilen, ohne bleibende Schäden zu hinterlassen.



Arzt, Autor, Angehöriger & Mitbegründer von Alkohol adé

Dr. med. Bernd Guzek #

Arzt, Autor, Angehöriger & Mitbegründer von Alkohol adé

Beschäftigt sich seit vielen Jahren mit den biochemischen Grundlagen von Sucht und Hirnstoffwechselstörungen sowie deren Beeinflussung durch Nährstoffe.


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