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DSM-5: Alcohol Use Disorder

Der Begriff Alcohol Use Disorder (AUD) bezeichnet im Diagnostischen und Statistischen Manual Psychischer Störungen, 5. Auflage (DSM-5), die heute gebräuchliche Definition alkoholbezogener Störungen. Er ersetzt die früher getrennten Diagnosen Alkoholmissbrauch und Alkoholabhängigkeit des DSM-IV und fasst sie zu einem einheitlichen Kontinuum unterschiedlicher Schweregrade zusammen.

Das DSM-5 wurde 2013 von der American Psychiatric Association (APA) veröffentlicht. Mit der Neufassung wollte man den fließenden Übergängen zwischen riskantem Konsum, Missbrauch und Abhängigkeit besser gerecht werden und die starre Dichotomie „krank oder gesund“ überwinden. Statt einer klaren Grenze beschreibt das DSM-5 eine quantitative Skala, auf der die Ausprägung der Störung gemessen wird.

Zur Diagnose einer Alcohol Use Disorder müssen innerhalb der letzten zwölf Monate mindestens zwei von elf Kriterien erfüllt sein. Dazu zählen unter anderem:

– Konsum in größeren Mengen oder über längere Zeit als beabsichtigt,

– anhaltender Wunsch oder erfolglose Versuche, den Konsum zu verringern,

– starker Wunsch („Craving“) nach Alkohol,

– wiederholter Konsum trotz sozialer oder beruflicher Probleme,

– Vernachlässigung von Verpflichtungen,

– körperliche Toleranzentwicklung,

Entzugssymptome bei Reduktion oder Absetzen.

Abhängig von der Zahl der erfüllten Kriterien wird die Störung als leicht (2–3 Kriterien), mittel (4–5 Kriterien) oder schwer (6 oder mehr Kriterien) eingestuft. Diese Einteilung spiegelt wider, dass alkoholbezogene Störungen unterschiedliche Ausprägungen und Verläufe haben können.

Das DSM-5 markiert damit einen Paradigmenwechsel in der Suchtforschung. Es geht nicht mehr von einer klar definierten Krankheitseinheit („Alcoholism“) aus, sondern von einem dimensionalen Störungsmodell, das biologische, psychologische und soziale Faktoren integriert. Alkoholabhängigkeit gilt demnach nicht als feststehende Entität, sondern als dynamischer Prozess mit variabler Schwere und Rückbildungsmöglichkeit.

Die Definition der Alcohol Use Disorder im DSM-5 wurde in zahlreichen Studien überprüft, darunter der NESARC-III-Erhebung. Diese bestätigte, dass das Störungsmodell mit gestuften Schweregraden die tatsächlichen Verläufe in der Bevölkerung realistischer abbildet als frühere Klassifikationen. Es ersetzt damit das von E. M. Jellinek geprägte Konzept der unheilbaren, progressiven Krankheit durch ein flexibles und empirisch gestütztes Verständnis von Sucht.

Siehe auch: E. M. Jellinek – Krankheitsmodell des Alkoholismus · Mark Willenbring – Kritik am Abstinenzdogma · NESARC-Studie – Epidemiologische Grundlagen der modernen Diagnostik.

Was bedeutet „Alcohol Use Disorder“ im DSM-5?

Die Alcohol Use Disorder (AUD) ist die moderne Bezeichnung für Alkoholabhängigkeit und Alkoholmissbrauch. Sie beschreibt ein Spektrum alkoholbezogener Störungen mit unterschiedlichen Schweregraden statt einer einzelnen Krankheit.

Wie wird eine Alcohol Use Disorder diagnostiziert?

Das DSM-5 nennt elf mögliche Kriterien. Wer innerhalb von zwölf Monaten mindestens zwei davon erfüllt, gilt als betroffen. Dazu gehören etwa Kontrollverlust, Craving, Toleranzentwicklung oder soziale Probleme durch Alkoholkonsum.

Welche Schweregrade unterscheidet das DSM-5?

Leichte Störung: 2–3 Kriterien.
Mittlere Störung: 4–5 Kriterien.
Schwere Störung: 6 oder mehr Kriterien.
So lässt sich das Ausmaß der Alkoholproblematik individuell einordnen.

Worin unterscheidet sich das DSM-5 vom früheren DSM-IV?

Im DSM-IV gab es getrennte Diagnosen für Missbrauch und Abhängigkeit. Das DSM-5 fasst beides unter dem einheitlichen Begriff „Alcohol Use Disorder“ zusammen und bewertet Schweregrade statt starrer Grenzen.

Welche Bedeutung hat das DSM-5 für die moderne Suchtforschung?

Das DSM-5 beschreibt Alkoholabhängigkeit nicht mehr als unheilbare Krankheit, sondern als veränderbare Störung mit fließenden Übergängen. Es spiegelt die Ergebnisse moderner Studien wie der NESARC-Erhebung wider.


Arzt, Autor, Angehöriger & Mitbegründer von Alkohol adé

Dr. med. Bernd Guzek #

Arzt, Autor, Angehöriger & Mitbegründer von Alkohol adé

Beschäftigt sich seit vielen Jahren mit den biochemischen Grundlagen von Sucht und Hirnstoffwechselstörungen sowie deren Beeinflussung durch Nährstoffe.


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