Xanthohumol ist ein sekundärer Pflanzenstoff aus der Gruppe der Flavonoide. Er kommt fast ausschließlich in den Blüten der Hopfenpflanze (Humulus lupulus) vor und gehört dort zu den charakteristischen Bitterstoffen.
Wirkung #
In Labor- und Tierstudien zeigt Xanthohumol vielfältige biologische Effekte:
- antioxidativ
- entzündungshemmend
- antikanzerogen (Hemmung von Tumorzellwachstum in präklinischen Modellen)
- antiviral und antibakteriell
Diese Eigenschaften machen Xanthohumol zu einem interessanten Kandidaten für die medizinische Forschung. Klinische Studien am Menschen sind bislang jedoch noch sehr begrenzt.
Xanthohumol im Bier #
Oft wird Bier als Quelle für Xanthohumol genannt. Tatsächlich enthält Bier jedoch nur sehr geringe Mengen:
- typischer Gehalt: 0,01–0,1 mg pro Liter
- in Studien verwendete Dosierungen: 10–50 mg pro Tag
Um diese Mengen allein über Bier zu erreichen, müsste man dutzende bis hunderte Liter täglich trinken – eine völlig unrealistische und gesundheitsschädliche Vorstellung.
Bessere Quellen #
Nennenswerte Mengen Xanthohumol finden sich nur in Hopfenextrakten oder speziell angereicherten Nahrungsergänzungsmitteln. Für therapeutische oder präventive Ansätze ist daher nicht das Bier, sondern ausschließlich der Hopfen selbst relevant.
Fazit #
Xanthohumol ist ein spannender Naturstoff mit vielversprechenden Wirkungen in der Forschung. Aus Bier lässt sich jedoch keine medizinisch wirksame Menge aufnehmen. Wer gesundheitliche Vorteile nutzen möchte, muss auf Hopfenextrakte oder darauf basierende Präparate zurückgreifen – nicht auf alkoholische Getränke.
| Quelle | Gehalt | Wirksame Dosis | Bemerkung |
|---|---|---|---|
| Bier | 0,01–0,1 mg/L | 10–50 mg/Tag | Völlig unzureichend, unrealistische Mengen nötig |
| Hopfenblüten | deutlich höher, stark schwankend | — | Basis für Extrakte und Nahrungsergänzungsmittel |
| Hopfen-Extrakte | standardisiert (mg-Bereich) | 10–50 mg/Tag (Studien) | einzige realistische Quelle für therapeutische Mengen |
Dr. med. Bernd Guzek #
Arzt, Autor, Angehöriger & Mitbegründer von Alkohol adé
Beschäftigt sich seit vielen Jahren mit den biochemischen Grundlagen von Sucht und Hirnstoffwechselstörungen sowie deren Beeinflussung durch Nährstoffe.