Zink ist ein chemisches Element. Es kommt auf der Erde häufiger vor als Kupfer oder Blei.
Zink ist für alle Lebewesen essentiell und Bestandteil wichtiger Enzyme, wie der Alkohol-Dehydrogenase. Zink hat im Körper viele verschiedene Funktionen. Es hat Schlüsselrollen im Zucker-, Fett- und Eiweißstoffwechsel und ist beteiligt am Aufbau der Erbsubstanz und beim Zellwachstum. Sowohl das Immunsystem als auch viele Hormone brauchen Zink um zu funktionieren. Zink fördert auch das Immunsystem.
Das Spurenelement kann im Körper nicht gespeichert werden, es muss regelmäßig von außen zugeführt werden. Aufgrund von falschen Ernährungsgewohnheiten ist Zinkmangel auch in westlichen Ländern nicht selten, insbesondere bei Säuglingen, Senioren, Jugendlichen und Frauen im gebärfähigen Alter. Es wird geschätzt, dass weltweit zwei Milliarden Menschen an Zinkmangel leiden und dass dieser Mangel mitverantwortlich für den Tod von einer Million Kindern pro Jahr ist.
Alkoholstoffwechsel und Zink #
Zink spielt eine Schlüsselrolle im Alkoholabbau, weil es Bestandteil des Enzyms Alkohol-Dehydrogenase (ADH) ist. Ohne ausreichend Zink arbeitet das Enzym schlechter – Alkohol bleibt länger im Körper, die Belastung für Leber und Gehirn steigt. Da Zink zudem am Aufbau der Erbsubstanz und an der Zellteilung beteiligt ist, verschärft ein Mangel die Schädigung durch Alkohol erheblich.
Zink – typische Mangelsymptome
- Geschmacks- & Geruchsstörungen
- Hautprobleme (Ekzeme, Akne), brüchige Nägel
- Haarausfall
- Häufige Infekte, schwaches Immunsystem
- Schlechte Wundheilung
- Müdigkeit, Konzentrationsstörungen
Hinweis: Viele Symptome sind unspezifisch – Laborwerte geben die sichere Diagnose.
Bei Alkoholikern ist ein Zinkmangel sehr häufig:
- Alkohol hemmt die Aufnahme im Darm,
- erhöht die Ausscheidung über die Nieren und
- blockiert die Speicherung in der Leber.
Die Folgen reichen von geschwächter Immunabwehr über verzögerte Wundheilung bis hin zu Hormonstörungen – etwa beim Testosteron oder bei Schilddrüsenhormonen. Auch Geschmacksstörungen, Hautprobleme oder brüchige Nägel können auf Zinkmangel hinweisen.
Warum Zinkmangel bei Alkoholikern so häufig ist
- Aufnahme ↓: Alkohol schädigt die Darmschleimhaut → weniger Zink-Resorption.
- Ausscheidung ↑: Alkohol fördert die renale Zinkausscheidung.
- Speicher ↓: Leberbelastung mindert Zinkdepots & -transport (z. B. via Albumin).
- Mehrbedarf: Entzündung, Wundheilung & Enzymsysteme (u. a. ADH) erhöhen den Verbrauch.
- Ernährung: Einseitige Kost/Phytatreiche Lebensmittel blockieren zusätzlich die Aufnahme.
Merke: Alkohol wirkt dreifach (Resorption ↓, Ausscheidung ↑, Speicher ↓) – Zinkmangel ist deshalb bei Betroffenen besonders häufig.
Eine ausreichende Zinkversorgung ist deshalb beim Alkoholausstieg besonders wichtig, um den Stoffwechsel zu stabilisieren, die Immunabwehr zu kräftigen und die Leberregeneration zu unterstützen. Gute Zinkquellen sind Fleisch, Fisch, Eier, Käse, Kürbiskerne, Nüsse und Haferflocken. Pflanzliche Zinkquellen sind oft schlechter verfügbar, weil Phytate (z. B. in Vollkorn) die Aufnahme hemmen.
Zinkreiche Lebensmittel
- Tierisch: Rind, Schwein, Geflügel, Leber, Fisch & Meeresfrüchte (bes. Austern), Eier, Käse
- Pflanzlich: Kürbiskerne, Sesam/Tahini, Cashews, Mandeln, Haferflocken, Linsen & Kichererbsen
Tipp: Pflanzliches Zink ist durch Phytate schlechter verfügbar. Einweichen/Keimen/Sauerteig verbessert die Aufnahme; etwas Vitamin C oder tierisches Eiweiß als „Absorptions-Booster“ kombinieren.
Dr. med. Bernd Guzek #
Arzt, Autor, Angehöriger & Mitbegründer von Alkohol adé
Beschäftigt sich seit vielen Jahren mit den biochemischen Grundlagen von Sucht und Hirnstoffwechselstörungen sowie deren Beeinflussung durch Nährstoffe.