Methionin ist eine essentielle, schwefelhaltige Aminosäure, die der Körper nicht selbst bilden kann und die deshalb mit der Nahrung aufgenommen werden muss.
Der Methionin wird häufig in der Zusatz-Behandlung von Harnwegserkrankungen angewendet. Es macht den Urin sauer und hemmt so das Bakterien-Wachstum.
Für die Leber ist Methionin von besonderer Bedeutung: Es ist Ausgangsstoff für die Bildung von S-Adenosylmethionin (SAMe), einer Verbindung, die an zahlreichen Entgiftungs- und Reparaturprozessen beteiligt ist. SAMe liefert sogenannte Methylgruppen, die für die Regeneration der Leberzellen, für die Steuerung der Genaktivität und für die Bildung wichtiger Neurotransmitter gebraucht werden.
Bei regelmäßigem Alkoholkonsum ist die Leber stark belastet, und die Reserven an Methionin können rasch erschöpfen. Ein Mangel schwächt die körpereigene Entgiftung, fördert den Abbau von Glutathion (dem wichtigsten Schutzmolekül gegen Alkoholabbauprodukte) und begünstigt damit Leberschäden. Auch im Gehirn kann ein Methioninmangel die Bildung von Botenstoffen beeinträchtigen und so Stimmungsschwankungen oder depressive Symptome verstärken.
Während des Alkoholausstiegs trägt eine ausreichende Versorgung mit Methionin dazu bei, die Leberfunktion zu stabilisieren, den Aufbau von Glutathion zu unterstützen und die Nervenzellen vor oxidativem Stress zu schützen. Damit ist Methionin ein wichtiger Baustein, um die körperliche Regeneration zu fördern und das Risiko bleibender Leberschäden zu senken.
Methioninreiche Lebensmittel:
- Eier (insbesondere das Eiweiß)
- Fleisch und Geflügel
- Fisch (z. B. Thunfisch, Lachs)
- Milchprodukte
- Nüsse und Samen (z. B. Sesam, Paranüsse, Sonnenblumenkerne)
- Hülsenfrüchte (z. B. Linsen, Bohnen, Erbsen)
- Vollkorngetreide
Eine abwechslungsreiche Ernährung liefert normalerweise genügend Methionin – wichtig ist aber vor allem, dass die Leber im Entzug und danach ausreichend Nachschub erhält, um den dann erhöhten Bedarf für Entgiftung und Regeneration abdecken zu zu können.
Dr. med. Bernd Guzek #
Arzt, Autor, Angehöriger & Mitbegründer von Alkohol adé
Beschäftigt sich seit vielen Jahren mit den biochemischen Grundlagen von Sucht und Hirnstoffwechselstörungen sowie deren Beeinflussung durch Nährstoffe.