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Histamin

Histamin ist ein Gewebshormon. Es ist auch im Pflanzenreich und in Bakterien weit verbreitet. Histamin findet sich im menschlichen Körper fast überall, u.a. in der Haut, in der Lunge, in der Schleimhaut des Magen-Darm-Trakts und im Hypothalamus, einem Teil des Gehirns.

Es spielt bei vielen normalen und krankhaften Reaktionen eine zentrale Rolle, vor allem bei Entzündungsreaktionen und Allergien. Dem Immunsystem dient es zur Abwehr körperfremder Stoffe. So dient es als einer der Botenstoffe in der Entzündungsreaktion, um eine Anschwellung des Gewebes zu bewirken.

Im Magen-Darm-Trakt spielt es eine wichtige Rolle bei der Regulation der Magensäureproduktion und der Motilität, der Beweglichkeit des Darmes. Im Gehirn wirkt es bei der Steuerung des Schlaf-Wach-Rhythmus und der Appetitkontrolle mit.

Biochemisch ist es, wie auch Serotonin, Dopamin, Adrenalin oder Noradrenalin ein biogenes Amin. Es wird durch Abspaltung von Kohlendioxid aus der Aminosäure Histidin gebildet.

Auch Lebensmittel enthalten nennenswerte Histaminkonzentrationen, z.B. Erdbeeren, Käse, Thunfisch, Tomaten, Hefe, Schokolade, Rotwein und Sauerkraut. Von einigen Pflanzen wird Histamin als Abwehrstoff produziert (z.B. von Brennnesseln).

Histamin und Alkohol #

Alkohol beeinflusst den Histaminstoffwechsel auf mehreren Ebenen. Zum einen setzen alkoholische Getränke selbst häufig Histamin frei – besonders Rotwein, Bier und Sekt enthalten teils hohe Mengen. Empfindliche Menschen reagieren darauf mit Kopfschmerzen, Hautrötung, Herzrasen oder Magen-Darm-Beschwerden, oft als „Pseudoallergie“ fehlgedeutet.

Zum anderen blockiert Alkohol den Abbau von Histamin in der Leber und im Darm. Normalerweise sorgt das Enzym Diaminoxidase (DAO) für die Entgiftung von überschüssigem Histamin. Alkohol hemmt dieses Enzym, sodass Histaminspiegel leichter ansteigen können. Das erklärt, warum gerade Menschen mit Histaminintoleranz nach wenigen Schlucken Wein oder Bier starke Beschwerden entwickeln.

Bei chronischem Alkoholkonsum wird der Zusammenhang noch gravierender: Das dauerhafte Ungleichgewicht von Histamin trägt zu Magenproblemen, Schlafstörungen, Kopfschmerzen und erhöhter Reizbarkeit bei. Auch Lebererkrankungen durch Alkohol können den Histaminabbau weiter verschlechtern.

Histamin im Nervensystem #

Im Gehirn steuert Histamin wichtige Funktionen wie Wachheit, Appetit und Motivation. Alkohol bringt dieses System aus dem Takt: Während der akuten Wirkung wird das Histaminsystem gebremst, weshalb viele Menschen Alkohol als „einschläfernd“ erleben. Nach Abbau des Alkohols kommt es dann zum Rebound-Effekt mit Unruhe und schlechtem Schlaf – ein klassisches Merkmal von Alkoholkonsum und Entzug.

Klinische Relevanz #

Histamin ist damit ein echter „Doppelspieler“:

  • Im Immunsystem: zentrale Rolle bei Allergien und Entzündungen.
  • Im Magen: Regulierung der Säureproduktion, durch Alkohol verstärkt gereizt.
  • Im Gehirn: Steuerung von Schlaf und Wachheit, empfindlich gestört durch Alkohol.

Gerade im Zusammenhang mit Alkohol wird Histamin häufig unterschätzt – sowohl bei akuten Beschwerden (Flush, Kopfschmerz, Magenreizungen) als auch langfristig (verstärkte Schlafprobleme, Histaminintoleranz, Leberbelastung).

Histamin in alkoholischen Getränken

Typischer Histamingehalt und mögliche Reaktionen
Getränk / Quelle Histamin* Mögliche Reaktionen
Rotwein (gereifte Sorten) hoch Kopfschmerz, Flush, Herzrasen, Magenreizungen
Weißwein / Sekt mittel–hoch Kopfschmerz, Schwindel, Hautrötung
Bier (v. a. obergärig/Hefeweizen) variabel Hautjucken, Verdauungsprobleme, Müdigkeit
Liköre mittel Kopfschmerz, Unruhe, Magenprobleme
Spirituosen (klar, destilliert) niedrig selten histaminbedingt (Ethanolwirkung selbst)
Alkoholfreier Wein/Bier variabel ähnliche Beschwerden möglich

*Hinweis: Alkohol hemmt das Enzym DAO, das Histamin abbaut – dadurch wirken selbst geringe Mengen stärker.

Mehr Informationen: Wikipedia | Doccheck


Arzt, Autor, Angehöriger & Mitbegründer von Alkohol adé

Dr. med. Bernd Guzek #

Arzt, Autor, Angehöriger & Mitbegründer von Alkohol adé

Beschäftigt sich seit vielen Jahren mit den biochemischen Grundlagen von Sucht und Hirnstoffwechselstörungen sowie deren Beeinflussung durch Nährstoffe.


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