Das Schwermetall Chrom ist für den menschlichen Körper ein essentielles Spurenelement. Ein gesunder Erwachsenener braucht weniger als ein Milligramm pro Tag. Chrom ist von besonderer Bedeutung für den Kohlehydratstoffwechsel und ist für die ausreichende Freisetzung von Insulin mitverantwortlich. Außerdem spielt es eine wichtige Rolle für die Funktion der Schilddrüse und die Synthese von Proteinen.
Beim Ausstieg aus dem Alkohol ist Chrom vor allem deshalb so wichtig, weil es dazu beiträgt, den Blutzuckerspiegel gleichmäßig zu halten. Blutzuckerschwankungen braucht man gerade in der ersten Zeit ohne Alkohol überhaupt nicht, weil sie die Rückfallgefahr enorm erhöhen.
Symptome eines Chrommangels können sein:
- Nervosität
- Gereiztheit
- Verwirrtheit
- Depression
- Konzentrationsschwäche
- Polyurie (übermäßiger Harndrang)
- Gewichtsverlust
- Juckreiz
- Muskelschwäche
Chrom ist Teil des sogenannten „Glukosetoleranzfaktors“, der die Wirkung von Insulin unterstützt. Ein Mangel kann dazu führen, dass Zellen schlechter auf Insulin reagieren und der Blutzuckerspiegel instabil wird. Für Menschen mit einer Neigung zu Diabetes oder mit Störungen des Zuckerstoffwechsels hat Chrom daher eine besondere Bedeutung.
Alkoholkonsum beeinflusst den Chromhaushalt gleich mehrfach. Zum einen verstärkt Alkohol die Ausscheidung von Chrom über die Nieren, sodass die Körperreserven sinken. Zum anderen belastet Alkohol die Bauchspeicheldrüse, was die Insulinfreisetzung beeinträchtigen kann. Beides zusammen führt dazu, dass Schwankungen des Blutzuckerspiegels häufiger auftreten. Gerade in der frühen Abstinenz, wenn das Verlangen nach Alkohol durch jede Instabilität verstärkt wird, ist eine ausreichende Versorgung mit Chrom ein stabilisierender Faktor.
Auch psychische Symptome eines Chrommangels – Nervosität, Reizbarkeit, depressive Verstimmungen – können durch Alkohol noch verschärft werden. Das macht deutlich, wie eng Spurenelementversorgung, Stoffwechsel und Suchtrisiken zusammenhängen. Eine ausgewogene Ernährung mit Vollkornprodukten, Nüssen und Gemüse liefert in der Regel genügend Chrom. In bestimmten Fällen kann eine Ergänzung sinnvoll sein, sollte aber am besten ärztlich begleitet werden.
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Dr. med. Bernd Guzek #
Arzt, Autor, Angehöriger & Mitbegründer von Alkohol adé
Beschäftigt sich seit vielen Jahren mit den biochemischen Grundlagen von Sucht und Hirnstoffwechselstörungen sowie deren Beeinflussung durch Nährstoffe.